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Wirtschaft: Allianz Versicherung überrascht mit Gewinnwarnung

Hohe Verluste im zweiten Quartal versetzen Börsianer in Schrecken

Düsseldorf/Frankfurt (Main) (ali/cbu/pot/HB). Der Versicherungskonzern Allianz schockte am Mittwochabend mit einer Gewinnwarnung. Gleichzeitig kündigte der Konzern ein umfassendes Sanierungskonzept für die Dresdner Bank an, die offensichtlich für den Großteil des Quartalsverlustes verantwortlich ist. Im zweiten Quartal hat der Versicherungskonzern einen Verlust von 350 Millionen Euro verbucht. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr von drei Milliarden Euro „lässt sich nicht halten", teilte der größte Versicherer Europas am Mittwoch kurz vor Börsenschluss mit. Die Allianz-Aktie stürzte daraufhin um über elf Prozent ab. Der Dax verlor bis zum Börsenschluss fast fünf Prozent.

Als Grund nannte die Allianz die schwache Entwicklung an den Kapitalmärkten. Dies habe vor allem das Bank-Geschäft getroffen. Dort konnten die Verluste nicht durch die bereits getroffenen Sparmaßnahmen kompensiert werden. Ferner hätten Insolvenzfälle und die Krise in Lateirika das Kreditportfolio belastet. Genauere Angaben machte die Allianz nicht.

Sparplan für Dresdner Bank

Der Allfinanzkonzern rechnet damit, dass „das Ergebnis in diesem Geschäftsfeld deutlich negativ ausfallen wird und somit signifikant unter den ursprünglichen Erwartungen liegen wird". Als Folge greift der Münchener Konzern bei seiner Frankfurter Tochter hartdurch: Das verbliebene Kreditportfolio von Kunden außerhalb Europas soll in ein eigenständiges Profitcenter überführt und abgewickelt werden.

Bereits seit dem Jahr 2000 zieht sich die Dresdner außerhalb Europas aus dem Kreditgeschäft zurück. Durch diese Maßnahme sollen knapp drei Milliarden Euro Risikokapital freigesetzt werden. Die Allianz zieht ferner einige zentrale Steuerungsaufgaben aus Frankfurt ab. Wichtige Dienstleistungsfunktionen sollen von der Zentrale in die Geschäftseinheiten Privat- und Geschäftskunden sowie Firmen & Märkte der Dresdner Bank überführt werden. Davon verspricht sich die Allianz eine „massive Verschlankung" der Bankzentrale. Darüber hinaus wird der Sparkurs verschärft. Zwei Milliarden Euro sollen über Sach-und Personalkosten eingespart werden. Bisher wurden hier 1,3 Milliarden Euro anvisiert. Inwieweit ein weiterer Stellenabbau zur Kostensenkung beitragen soll, ließ das Unternehmen offen. Die Bank soll so in die Profitabilität zurückgeführt werden, ohne dass die Dresdner Bank weitere Gewinne über Beteiligungsverkäufe realisieren würde, so die Allianz.

Bislang haben Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle und sein Stellvertreter Bernd Fahrholz angesichts der massiven Probleme im Bankgeschäft immer Gelassenheit demonstriert. Es wurden vage weitere Kostensenkungen im Bankbereich angekündigt. Aber schon im ersten Quartal hatte die Dresdner Bank das Ergebnis der Allianz mit 110 Millionen Euro belastet. Vor allem die Geschäftssparte Firmen & Märkte, zu dem auch die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein (DKW) gehört, gilt als Sorgenkind.

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