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Wirtschaft: Allianz warnt vor Lieferanten aus Asien Naturkatastrophen seien dort 25-mal so häufig

Berlin - Der weltweit größte Versicherungskonzern Allianz warnt heimische Firmen davor, sich bei der Auswahl ihrer Zulieferer zu stark auf den asiatischen Raum zu konzentrieren. „Unternehmen sollten ihre Lieferanten möglichst nicht alle in einer Risikoregion suchen, vor allem nicht in Asien, wo Wetterkatastrophen deutlich häufiger auftreten als in Europa“, sagte Markus Stowasser, Meteorologe der Rückversicherungssparte Allianz Re, am Dienstag in München.

Berlin - Der weltweit größte Versicherungskonzern Allianz warnt heimische Firmen davor, sich bei der Auswahl ihrer Zulieferer zu stark auf den asiatischen Raum zu konzentrieren. „Unternehmen sollten ihre Lieferanten möglichst nicht alle in einer Risikoregion suchen, vor allem nicht in Asien, wo Wetterkatastrophen deutlich häufiger auftreten als in Europa“, sagte Markus Stowasser, Meteorologe der Rückversicherungssparte Allianz Re, am Dienstag in München. Laut aktueller Zahlen des Versicherers wird Asien 25-mal so häufig von Naturkatastrophen getroffen wie Europa.

Heute müssen Versicherer rund 15-mal so viel Geld pro Jahr für wetterbedingte Schäden ausgeben wie vor 30 Jahren – was natürlich auch mit dem wirtschaftlichen Wachstum und dem Umstand, dass Werte immer öfter versichert sind, zusammenhängt. Die Kehrseite der Globalisierung ist laut Allianz aber, dass Naturkatastrophen nicht nur lokal große Schäden anrichten, sondern aufgrund der zunehmenden wirtschaftlichen Vernetzung Kettenreaktionen auslösen. Unwetter wie die über Monate anhaltende Flut in Thailand 2011 etwa seien mit 51 Prozent der häufigste Auslöser für Betriebsunterbrechungen durch Lieferantenausfälle. So konnte etwa manches japanische Unternehmen, das gerade erst die Erdbebenkatastrophe im vergangenen Jahr verarbeitet hatte, nicht weiterarbeiten, da wichtige Lieferanten rund um Bangkok im Wasser standen.

„Der Ausfall von wichtigen Zulieferern durch ein lokales Katastrophenereignis kann Unternehmen weltweit treffen und damit auch unsere Versicherungsnehmer“, sagte Volker Münch, Sachversicherungsexperte bei der Allianztochter AGCS. Dieses Risiko müsse der Konzern für sich berechenbarer machen. „Daher brauchen wir mehr Einblicke in das Lieferanten-Risikomanagement unserer Industriekunden“, sagte er.

Der Konzern verweist auf immer neue Berechnungsmodelle, mit denen man – auch dank der steigenden Leistungsfähigkeit von Computern – immer mehr Risikofaktoren in Modelle einbeziehen kann. Anhand von Bauweise, Größe, Isolierung und des geografischen Standorts eines Gebäudes lässt sich das Risiko viel genauer einschätzen als noch vor Jahren. Dass Unternehmen aber künftig bereit sind, detailliert Auskunft über alle Lieferbeziehung zu geben, um der Versicherung bei der Berechnung der Höhe ihrer Beiträge zu helfen, scheint zumindest fraglich.

Zugleich müssen die Versicherer auf die Globalisierung und das Bevölkerungswachstum reagieren. Weltweit nehme die Besiedelung von Küsten oder flutgefährdeten Regionen zu. „Viele der Millionenmetropolen sind unzureichend auf Stürme vorbereitet, wie ,Sandy‘ in New York zeigte“, sagt Allianz-Meteorologe Stowasser. Mit der fortschreitenden globalen Erwärmung werde auch der Meeresspiegel steigen. Damit erhöhe sich das Worst-Case-Szenario für einen sehr starken Hurrikan im Großraum New York von heute einer Billion Dollar auf fünf Billionen im Jahr 2050. Welchen Schaden „Sandy“ hinterlassen hat, ist allerdings noch offen. Es wird aber derzeit nicht erwartet, dass er in die Liste der fünf größten Katastrophen der letzten Jahrzehnte eingeht. Kevin P. Hoffmann

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