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Uber macht den Taxifahrern Konkurrenz.

© dpa

Alte und neue Unternehmen: Wie die Deutschland AG sich selbst behindert

Alte Dax-Konzerne bauen Jobs ab - doch unklar ist, wie neue entstehen. Das Beispiel Uber zeigt, dass Innovationen in Deutschland systematisch behindert werden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ursula Weidenfeld

Die Deutsche Bank streicht mindestens 9000 Stellen in Deutschland. Siemens baut gerade 2000 Stellen ab. RWE muss in nächster Zeit allein in der Braunkohlen- Sparte 1000 Beschäftigten kündigen. Die drei Dax-Konzerne stehen nicht allein: Die meisten großen alten deutschen Aktien-Unternehmen trennen sich im Kampf um eine gute Zukunft von alten Strukturen, alten Produkten und alten Strategien. Sie bauen Jobs ab. Doch wo sind die Firmen mit neuen Strukturen, neuen Produkten und innovativen Strategien?

Die gute Nachricht ist: Es gibt sie. Die schlechte: In Deutschland stoßen sie auf eine Mauer des Widerstands. Sie werden behindert und bekämpft. Von den Wettbewerbern, den Gewerkschaften und weiteren Beschützern, die die schrumpfenden alten Branchen und ihre Mitarbeiter vor dem Wandel bewahren wollen. Sie kämpfen einen aussichtslosen Kampf – und einen törichten dazu.

Der unliebsame Wettbewerber wird gemobbt

Am deutlichsten wird das am Fall des Transportdienstleisters Uber. Man muss kein Freund dieser Firma sein, um die Mechanismen zu erkennen, mit denen hier gebremst wird. Statt etwa anzuerkennen, dass heute kein Mensch mehr Ortskenntnis braucht, um einen anderen schnell von einem Punkt der Stadt zum anderen zu transportieren, wird die vermeintlich notwendige Ortskenntnis zur schärfsten Waffe des Taxigewerbes im Kampf gegen Uber geschmiedet. Zwar müssen Sie viel Glück haben, einen Taxifahrer zu finden, der Sie ohne elektronische Hilfsmittel in die Plonzstraße (Lichtenberg), zum Hirzerweg (Marienfelde) oder auch nur Glienicker Brücke (Wannsee) fährt. Doch hindert das die Taxiinnungen nicht daran, den unliebsamen Wettbewerber wegen angeblich fehlender fachlicher Eignung aus dem Markt zu mobben.

Klar, die geltenden Gesetze müssen von allen eingehalten werden. Doch nicht alle geltenden Gesetze sind heute noch sinnvoll. Wer sich wundert, warum Firmen wie Uber, Airbnb oder Amazon nicht in Deutschland gegründet wurden, sollte sich auch fragen, warum es immer noch so viele Regeln gibt, die nur noch einen Sinn haben: neue Wettbewerber davon abzuhalten, den Betriebsfrieden der Deutschland AG zu stören.

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