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Wirtschaft: Alter Wein in neuen Schläuchen

Altersvorsorge-Sondervermögen bieten dem Anleger nichts wirklich NeuesVON REINER REICHEL (HB) DÜSSELDORF.Der Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) verkauft die Altersvorsorge-Sondervermögen (AS) glänzend.

Altersvorsorge-Sondervermögen bieten dem Anleger nichts wirklich NeuesVON REINER REICHEL (HB) DÜSSELDORF.Der Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) verkauft die Altersvorsorge-Sondervermögen (AS) glänzend.Dieses Lob zollen dem BVI auch jene Kritiker, die in den AS nichts anderes als alten Wein in neuen Schläuchen erkennen können.Für BVI-Vorstand Rolf Passow beginnt dagegen am 1.April eine neue Ära in der Geschichte des Investmentsparens: "Zum ersten Mal können wir eine Anlage anbieten, die über einen längeren Zeitraum ein hohes Maß an Sicherheit und eine gute Rendite verspricht", sagt Passow über die primär in Aktien anlegenden AS-Fonds. Fakt ist aber: Die Fonds waren selten besser als der Markt."Nur ein Viertel der Fonds schafft es, die Benchmark zu schlagen", stellt Matthias Klöpper, Geschäftsführer der GFA Gesellschaft für Fondsanalyse mbH, fest.Auch die Manager der 76 AS-Fonds, die demnächst auf den Markt drängen, werden sich Meßlatten auflegen - und viele werden sie reißen. Die erste AS-Regel heißt: Das Fondsvermögen muß überwiegend in Substanzwerten investiert werden.Mit Aktien ließen sich langfristig höhere Renditen als mit Anleihen erzielen, versprechen Kapitalmarktexperten.Der Aktienanteil in einem AS-Fonds darf maximal 75 Prozent und muß minimal 21 Prozent betragen.Immobilien dürfen bis zu 30 Prozent des Portefeuilles ausmachen.Sowohl die Direktanlage als auch der Erwerb von Anteilen an Offenen Immobilienfonds ist möglich.Die Investition eines AS-Fonds in Immobilien ist aber nicht zwingend.Ein AS-Fonds, der vor allem risikoscheue Anleger ansprechen will, kann demnach seinen Aktienanteil bis auf 51 Prozent herunterfahren und das weitere Fondsvermögen in Rentenwerte investieren.Doch auch das ist nichts Neues. Die Statistik des BVI per Ende Januar 1998 zählt 71 Gemischte Fonds.34 davon hatten zu diesem Stichtag mehr als 51 Prozent der Anlegergelder in Aktien angelegt.Von diesen Fonds sind eine Vielzahl mit ihren Investitionen im Inland geblieben.Ursache für die aktuell hohen Aktienanteile in den Gemischten Fonds dürften die haussierenden Börsen in den westlichen Industrieländern sein.Doch was geschieht, wenn die Zeit der "schönsten aller Börsenwelten" zu Ende geht? Dann dürften die Gemischten Fonds flexibler sein als die AS-Fonds, denn - abgesehen von selbst gesetzten Anlagerichtlinien - können die Gemischten Fonds ihren Rentenanteil auch über 49 Prozent schrauben. Freilich, die Anlage in Immobilien oder Immobilienfonds ist Gemischten Fonds verwehrt.Doch wem Immobilien als Tüpfelchen auf dem I fehlen, kann einen von 14 Offenen Immobilienfonds wählen, um sein Portefeuille abzurunden.Genauso könnte er sich seine Altersvorsorge auch von vornherein individuell aus Aktien-, Renten- und Immobilienfonds zusammenstellen. Wer einen AS-Sparplan abschließt, verpflichtet sich zunächst, mindestens 18 Jahre lang oder bis zur Vollendung des 60.Lebensjahrs regelmäßig einen vereinbarten Betrag in den Fonds einzuzahlen."Der Anleger kann aber jederzeit an sein Geld ran", versichert BVI-Sprecher Günter Schardt.Er müsse allerdings den Sparvertrag mit einer Frist von drei Monaten kündigen und so lange die monatlichen Sparraten leisten.Gerät der AS-Sparer in eine wirtschaftliche Notlage, beträgt die Kündigungsfrist einen Monat.

REINER REICHEL (HB)

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