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Nicht wenige Deutsche finden unter dem Tannenbaum ein Geldgeschenk.

© Kitty Kleist-Heinrich

Alternative Anlagen: Wie Geldgeschenke zu Weihnachten Freude bereiten

Jeder vierte Deutsche schenkt seinen Liebsten zu Weihnachten Geld. Drei Alternativen zu Scheinen im Umschlag.

Von Carla Neuhaus

Günstig wird das Weihnachtsfest nicht. Für Geschenke geben die Deutschen im Schnitt 274 Euro aus, zeigt eine Umfrage der GfK-Konsumforscher. Besonders beliebt: Bücher, Spiele, Kosmetik – oder Geld. Fast jeder vierte Deutsche verschenkt an Weihnachten Bares. Bei den über 65-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. Entweder haben die Enkel schon alles. Oder sie sollen selbst entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben wollen. Die Krux dabei ist: Schlichtweg ein paar Scheine in den Umschlag zu stecken, wirkt schnell wie ein Geschenk auf den letzten Drücker – auch wenn es lieb gemeint ist. Dabei gibt es Alternativen. Man kann zum Beispiel Goldmünzen oder -barren verschenken, Aktien, Sparpläne oder Sparbücher.

GOLD

Es glänzt, sieht hübsch aus und gilt noch dazu als krisensicher. Bei den Deutschen ist Gold als Geldanlage beliebt – ebenso gerne verschenken sie es. Die großen Goldhändler haben das längst erkannt. „Verschenken Sie Werte mit Beständigkeit“, schreiben die einen. „Für Kinder muss es zu Weihnachten ja auch nicht immer Schokolade oder Spielzeug sein“, heißt es bei den anderen. Neben den klassischen Barren und Münzen bieten sie deshalb zum Beispiel limitierte Weihnachtstaler an. Es gibt Taschenmesser, in deren Griff ein kleiner Goldbarren eingelassen ist. Oder Manschettenknöpfe, in die Münzen eingearbeitet sind. Verbraucherschützer raten von solchen Spielereien allerdings ab. Denn daran verdienen vor allem die Händler. Will der Beschenkte das Stück später zu Geld machen, bekommt er dafür nur den Materialwert – und der liegt meist deutlich unter dem, was der Käufer dafür einst ausgegeben hat.

Besser als Geschenk geeignet sind daher klassische Anlagebarren oder -münzen. Barren gibt es bereits ab einer Stückelung von einem Gramm: Die sind dann allerdings kaum größer als ein Fingernagel. Deshalb werden sie in der Regel in Plastikkarten verpackt, die Kreditkarten ähneln. Auch wenn solche Ein-Gramm-Barren gerne als Geschenk beworben werden, sollte man wissen: Je kleiner der Barren ist, desto stärker klaffen An- und Verkaufspreis auseinander. So wird ein Ein-Gramm-Barren derzeit für etwa 40 Euro verkauft – im Ankauf bieten die Händler hingegen gerade einmal 30 Euro. Zu tun hat das vor allem mit der Herstellung. Deren Kosten fallen bei einem kleinen Barren stärker ins Gewicht als bei einem größeren.

Die Alternative zum Goldbarren sind Anlagemünzen. Sie sind vor allem deshalb beliebt, weil viele hübsch anzusehen sind. So zeigt der südafrikanischen Krügerrand zum Beispiel einen Springbock. Auf der chinesischen Anlagemünze ist ein Panda zu sehen, Australien zeigt ein Känguru, die USA einen Adler. Solche Anlagemünzen lassen sich in der Regel auch später wieder gut verkaufen – anders als ausgefallene Sammlermünzen. Die sollte man nur jemandem schenken, der sich damit auskennt und sich etwas Bestimmtes wünscht. Für wie viel man sie im Zweifel später verkaufen kann, hängt nämlich weniger vom Marktpreis für Gold ab – sondern vielmehr davon, wie viel sie anderen Sammlern wert sind.

Bedenken sollte man so oder so: Der Beschenkte muss das Gold auch verwahren können. Hat er keinen Safe, muss er sich im Zweifel ein Schließfach bei der Bank mieten. Weil das kostet, wird Gold viel zu häufig schlichtweg zu Hause versteckt. Deshalb sagt Thomas Fooßen vom Vermögensmanager Aubilia: „Es ist unbedingt zu empfehlen, die Kaufquittung aufzuheben.“ Sollte das Gold dann tatsächlich gestohlen werden, hat man gegenüber der Versicherung zumindest etwas in der Hand.

Hinzu kommt, dass man mit einem Goldgeschenk automatisch darauf setzt, dass der Preis für Gold steigt. Doch das ist alles andere als klar: In der Regel schwankt der Goldpreis stark. Zuletzt ist Gold immer billiger geworden, da viele der Großinvestoren sich von dem Edelmetall getrennt haben. Der Preis pro Feinunze liegt derzeit gerade einmal bei 1063 Dollar (31,10 Gramm) – vor einem Jahr waren es noch über 1200 Dollar. Dabei ist die Preisentwicklung für die Besitzer entscheidend, schließlich wirft Gold keine Rendite ab. Anders als zum Beispiel Aktien – sie gelten, zumindest langfristig, als besonders renditestark.

AKTIEN

Anteilsscheine von Unternehmen werden heute fast ausschließlich virtuell gehandelt. Um sie zu kaufen und zu verschenken, braucht man ein Depot bei einer Bank. Wer Aktien für andere erwerben will, lässt sie erst einmal in sein eigenes Depot buchen und überträgt sie in einem zweiten Schritt. In der Regel muss man den Übertrag allerdings schriftlich beantragen. Zudem muss auch der Beschenkte bereits ein Aktiendepot besitzen. Denn man kann es nicht einfach im Namen eines anderen eröffnen – der Beschenkte muss zustimmen. Bei Kindern ist das noch einmal aufwendiger: Will zum Beispiel der Großvater seinem minderjährigen Enkel Aktien schenken, müssen die Eltern dazu ihr Einverständnis geben.

Alternativ können Anleger sich Aktien theoretisch auch bei der Bank in Papierform aushändigen lassen. Experten sprechen dann von „effektiven Stücken“. Früher war der Handel mit Aktien aus Papier gang und gäbe – mittlerweile hängt es allerdings von der Aktiengesellschaft ab, ob sie ihren Kunden diesen Service anbietet. In Deutschland gibt es nur noch sehr wenige Unternehmen, von denen man solche Schmuckaktien erwerben kann – im Umlauf sind zum Beispiel Papiere von Porsche, Henkel oder Beate Uhse.

Borussia Dortmund hat seine Aktien zeitweise als Schmuckpapiere online in seinem Fanshop verkauft – das mittlerweile aber wieder eingestellt. Kaufen kann man diese Papiere stattdessen zum Beispiel bei Sammlerbörsen im Netz. Joachim Hahn, der eine solche Plattform betreibt, warnt allerdings: „Als Geldanlage sind effektive Stücke nicht geeignet.“ Dafür sind die Gebühren für ihre Ausgabe viel zu hoch.

Wer zur Bank geht und Aktien in Papierform verlangt, zahlt dafür zwischen 30 bis 200 Euro Aufschlag – was kaum im Verhältnis zum Aktienkurs steht. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider, zu denen sie im Netz gehandelt werden: So kostet eine Schmuckaktie von Beate Uhse mit einem Nennwert von einem Euro online zum Beispiel derzeit zwischen 35 und 50 Euro – und das obwohl der Aktienkurs gerade einmal bei 1,80 Euro liegt.

Alternativ werden im Internet auch historische Anteilsscheine angeboten. Doch auch die sind nichts für jeden. „Historische Wertpapiere eignen sich ausschließlich für Kenner der Materie“, sagt Uwe Wiesner vom Berliner Vermögensverwalter Hansen & Heinrich. Für Laien sei das Verlustrisiko einfach zu groß.

Ohnehin ist es heikel, Einzelaktien zu kaufen. Denn auch wenn der Leitindex steigt, können einzelne Aktien massiv verlieren. Verbraucherschützer raten deshalb eher zu Fonds. Auch die lassen sich verschenken. Zum Beispiel als Fondssparplan.

SPARPLÄNE

Wollen Verbraucher einen Sparplan für Kinder einrichten, haben sie die Qual der Wahl. Viele Banken haben gesonderte Konditionen für den Nachwuchs. Der Onlinebroker Comdirect bietet zum Beispiel ein „Junior Depot“ an, in das man bereits ab einer Summe von 25 Euro regelmäßig einzahlen kann. Wo das Geld dann hinfließt, kann man selbst bestimmen: Zur Wahl stehen 350 Fonds. Alternativ lässt sich das Geld über den Sparplan auch in ETFs oder Zertifikaten anlegen. Ähnlich sieht das Angebot bei der DAB Bank aus. Dort zahlt man regelmäßig mindestens 50 Euro in einen „Junior Sparplan“ ein, für den man aus 200 Fonds auswählen kann. Allerdings kann man auch einen solchen Sparplan nicht ohne Weiteres für jemand anderen einrichten. Bei Kindern müssen beide Erziehungsberechtigten zustimmen. In der Regel verlangen die Anbieter auch noch die Vorlage der Geburtsurkunde des Kindes.

Eine Alternative zum Fondssparplan sind die Sparangebote von Wohnungsgenossenschaften. Weil sie das Geld der Anleger gut gebrauchen können, zahlen sie in der Regel trotz Niedrigzinsphase ordentliche Konditionen. So bietet die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG zum Beispiel einen Sparplan, den der Nachwuchs bis zum 25. Lebensjahr nutzen kann. Wer mindestens 25 Euro im Monat einzahlt, bekommt darauf derzeit 1,07 Prozent  Zinsen.

Wer das Geld für die Kinder für eine gewisse Zeit fest anlegen will, bekommt dafür vor allem bei Direktbanken gute Konditionen. Bei der Deutschen Pfandbriefbank bekommt man zum Beispiel 1,5 Prozent Zinsen, wenn man das Geld für drei Jahre anlegt. Bei der Volkswagen Bank sind es 1,25 Prozent. Alternativ bieten Versicherer sogenannte Ausbildungsversicherungen an. Das sind kapitalbildende Lebensversicherungen, die bei Erreichen eines bestimmten Alters fällig werden. Verbraucherschützer raten von solchen Produkten allerdings ab, da sie häufig unflexibel und teuer sind.

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