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Wirtschaft: Alternative Kapitalanlagen: Hedge Funds als Fluchtpunkt in turbulenten Zeiten

Alternative Kapitalanlagen wie Hedge Funds und Futures Funds erfreuten sich während der jüngsten Börsen-Turbulenzen eines starken Kapitalzuflusses. Denn ihre Anlageresultate wiesen eine nur geringe Korrelation zur Wertentwicklung von Aktien auf.

Alternative Kapitalanlagen wie Hedge Funds und Futures Funds erfreuten sich während der jüngsten Börsen-Turbulenzen eines starken Kapitalzuflusses. Denn ihre Anlageresultate wiesen eine nur geringe Korrelation zur Wertentwicklung von Aktien auf. Die positiven Resultate von Hedge Funds als auch Futures Funds in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bestätigen die geringe Korrelation. Während der MSCI-Weltaktienindex von Ende 1999 bis Ende Mai 2000 ein Minus von 6,1 Prozent aufweist, ist der CSFB/TremontIndex um nur 1,9 Prozent gefallen. Dieser Index spiegelt die Wertentwicklung von 308 Hedge Funds mit einem verwalteten Vermögen von mindestens 10 Millionen Dollar wider. Noch besser schnitten Futures Funds, die die ihnen anvertrauten Gelder in Terminmarktprodukte investieren, ab.

Bei Hedge Funds handelt es sich um meist private und unkontrolliert agierende Investmentvehikel für institutionelle und gut betuchte Privatanleger. Die Manager der meisten dieser Geld-Sammelbecken - Macro Hedge Funds genannt - kennen in der Anlagestrategie keine Beschränkung sowohl hinsichtlich der Märkte als auch der Instrumente. Hedge Funds können, ebenso wie Futures Funds, sowohl auf steigende als auch auf sinkende Kurse setzen. Reizvoll und gefährlich zugleich ist, dass diese Experten dabei die von den Märkten gebotenen, zahlreichen Formen des Kredit-Engagements nutzen können. Durch diese Hebelwirkung haben Hedge Funds die Chance auf enorme Kursgewinne, denen jedoch auch entsprechende Risiken gegenüber stehen. Die Mindestanlagesummen liegen meist über einer Million Dollar. Nicht nur aus steuerlichen Gründen, sondern auch wegen der weitaus laxeren rechtlichen Vorschriften sind diese Geldpools oft in Steueroasen angesiedelt.

Der Mythos, der weltbekannte Hedge-Funds-Manager wie George Soros oder Julian Robertson in der Vergangenheit umgab, ist längst gewichen. Gerade diese beiden hatten erfahren müssen, dass schiere Größe allein kein Erfolgsgarant ist, sondern sogar hinderlich sein kann. Robertson hatte die Finanzwelt im März mit der Nachricht aufgeschreckt, seine Hedge-Funds-Gesellschaft Tiger Management LLC nicht zuletzt wegen einer Fehleinschätzung der Lage bei Technologie-Aktien schließen zu müssen. George Soros hatte seinen einst 8,5 Milliarden Dollar ausmachenden Quantum Fund nach einer unbefriedigenden Wertentwicklung im April restrukturiert und dabei drei Milliarden Dollar an Vermögenswerten liquidiert. Schon 1998 hatte die plötzliche, wenngleich notwendige Liquidation des Hedge Funds LTCM die Grundmauern des Welt-Finanzsystems erschüttert. Doch von diesen Negativ-Schlagzeilen hat sich die Branche rasch erholt. Schätzungen zufolge sind weltweit rund 400 Milliarden Dollar in Hedge-Funds investiert.

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