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Altersvorsorge: Bei Armut lohnt Riester im Alter nicht

Die Gesetzeslage ist nicht neu, doch ein Fernsehbericht sorgt jetzt für Aufregung: Millionen künftiger Rentner laufen offenbar Gefahr, trotz Riester-Rente im Alter keinen Euro zusätzlich in der Tasche zu haben.

Jemand, der ein besonders geringes Alterseinkommen – zum Beispiel eine Rente – bezieht und deswegen beim Sozialamt die sogenannte Grundsicherung beantragt, muss Einkommen und Vermögen anrechnen lassen. Dazu zählen Zahlungen aus einem Riester-Vertrag ebenso wie beispielsweise ein dickes Auto.

Die Schlussfolgerung des ARD-Magazins „Monitor“, deswegen lohne sich Riestern für Geringverdiener nicht, wies das Bundessozialministerium auf Anfrage dieser Zeitung zurück. „Mit der gleichen zynisch-pessimistischen Grundeinstellung könnte man sämtliche Sparvorgänge und in letzter Konsequenz auch die Erwerbstätigkeit einstellen“, erklärte ein Sprecher. Gerade für Geringverdiener sei die staatliche Förderung der Riester-Verträge besonders hoch: Die Quoten betrügen bis zu 90 Prozent.

Anders als bei Hartz IV gilt hier grundsätzlich kein Schonvermögen. Wie niedrig das Alterseinkommen sein muss, damit man die Grundsicherung beantragen kann, hat der Gesetzgeber nicht beziffert. Intern wird derzeit mit einer Größenordnung von 700 Euro gerechnet.

„Monitor“ behauptet, in 15 bis 20 Jahren liefen Millionen Rentner Gefahr, trotz Riester-Rente keinen Euro zusätzlich zu haben. Das Ministerium nannte solche Schätzungen unseriös. Die Grundsicherung setze „das altbekannte, bewährte Prinzip der Sozialhilfe“ fort, nämlich „dass der Lebensunterhalt vorrangig durch den Einzelnen selbst gewährleistet werden muss, bevor staatliche Fürsorge in Anspruch genommen wird“.

Auch der Wirtschaftsweise Bert Rürup hatte in der vergangenen Woche das derzeitige Anrechnungssystem kritisiert, weil es keinen Anreiz zur zusätzlichen Vorsorge biete. Rürup hatte sich deshalb für eine staatlich finanzierte Grundrente ausgesprochen, bei der das Prinzip der Anrechnung wegfallen solle. mod

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