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Altersvorsorge: Die Rente lohnt sich immer noch

Die Sozialkasse erwartet positive Rendite auf Jahrzehnte – Rentenempfänger bekommen im Alter mehr Geld, als sie in jüngeren Jahren eingezahlt haben. Doch die Finanzwirtschaft sieht die Politik als Gefahr für die Altersvorsorge.

Wer in den kommenden Jahren in den Ruhestand wechselt, bekommt vermutlich mehr Geld von der gesetzlichen Rentenversicherung ausbezahlt, als er an das System abgeführt hat. Auf rund 3,5 Prozent Rendite komme etwa ein lediger Mann, der 2008 aus dem Beruf ausscheidet, erklärte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) am Montag in Berlin. Für Frauen und verheiratete Männer seien es rund 4,1 Prozent, hätten neue Berechnungen ergeben. Auch die Jahrgänge 2010, 2020, 2030 und 2040 könnten mit positiven Renditen rechnen. Dies zeige, dass die heute 30- bis 50-Jährigen Versicherten weitgehend gleich behandelt würden, erklärte die DRV weiter.

„Nach den jüngsten Rentenreformen werden sich die Beitragsrenditen in der Rentenversicherung zwar verringern, bleiben aber auch künftig positiv“, sagte Bert Rürup, Chef der Wirtschaftsweisen. Auch andere, unabhängige Institutionen kämen zu derlei Ergebnissen. Mit den jüngsten Reformen sei alles getan, um die Rentenversicherung gegen die Alterung der Bevölkerung abzusichern, fügte DRV-Präsident Herbert Rische hinzu.

Auf andere Zahlen als die DRV kommt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), das von der Deutschen Bank finanziert wird. Wer heute in den Beruf starte, könne bestenfalls mit einer Rendite von knapp zwei Prozent rechnen, sagte der Ökonom Adrian Ottnad bei der Vorstellung einer Studie, die private und gesetzliche Altersvorsorge vergleicht. Unter realistischen Voraussetzungen gehe die Rendite-Erwartung sogar gegen null. 1970 habe ein 20-Jähriger dagegen noch eine Verzinsung von gut fünf Prozent erwarten können. Dies sei die Folge erhöhter Beitragssätze, niedrigerer Rentenniveaus, eines späteren Renteneintritts und anderer Reformen der vergangenen Jahre, die die Politik vorgenommen habe.

Deshalb, so die DIA-Studie weiter, sei das Risiko einer sinkenden Rendite bei der gesetzlichen Rente in den vergangenen 30 Jahren sogar größer gewesen als bei einer Altersvorsorge mit Aktien. So habe ein Sparplan mit Anteilsscheinen aus dem Deutschen Aktienindex Dax eine Rendite zwischen 3,5 und zehn Prozent eingebracht. „Die Wahrscheinlichkeit, mit einem Aktiendepot auf Sicht von 30 Jahren eine negative Rendite zu erzielen, ist an historischen Werten gemessen praktisch null“, fügte Co-Autor Reinhold Schnabel von der Universität Duisburg-Essen hinzu.

Allerdings seien Aktien kurzfristig anfällig für Schwankungen. DIA-Sprecher Bernd Katzenstein empfahl deshalb eine Mischung von gesetzlicher und privater Vorsorge. Das geringste Risiko ergebe sich, wenn die gesetzliche Rente zwei Drittel abdecke, die private Vorsorge ein Drittel. Bei einem umgekehrten Verhältnis sei mit einem etwas höheren Risiko, dafür aber mit deutlich höheren Alterseinkommen zu rechnen, hieß es weiter.

Die gesetzliche Rentenkasse DRV erklärte zu der Studie, sie weise „methodische Schwächen“ auf. So ignoriere die DIA, dass die Rentenversicherung ein Leben lang zahle, unabhängig vom während der Erwerbsphase eingezahlten Betrag. Bei Kapitalmarktprodukten wie Anleihen oder Fonds werde indes nur so lange gezahlt, „wie Vermögen vorhanden ist“.

Derzeit steigt die Zahl der Bürger, die einen staatlich geförderten Riester-Rentenvertrag abgeschlossen haben. Zwischen Anfang April und Ende Juni habe sich fast eine halbe Million Menschen dazu entschieden, erklärte das von Olaf Scholz (SPD) geführte Bundesarbeitsministerium. Insgesamt sei die Zahl der Riester-Sparer damit auf 11,5 Millionen angewachsen – das seien 80 Prozent mehr als noch 2006. „Die Riester-Rente boomt“, befand das Ministerium. Die Riester-Rente wird durch Zulagen und Steuerersparnisse gefördert. Maximal bekommen Sparer in diesem Jahr eine Grundzulage von 154 Euro, wenn mindestens vier Prozent ihres Gehalts auf das Vorsorgekonto fließen. Außerdem gibt es für Eltern eine Kinderzulage.

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