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Wirtschaft: Altersvorsorge: Private Rentenversicherung als Basis geeignet

Viele Bundesbürger sorgen für ihr Alter vor - und dies nicht erst seit der aktuellen Diskussion um die Rentenreform: Sie schließen Kapitallebensversicherungen ab, bauen sich über die Jahre mit Aktien ein Wertpapierdepot auf und haben vielleicht noch ein paar Bundesschatzbriefe in der Hinterhand. Kurz vor dem Rentenalter stellt sich für die meisten dann aber die Frage, wie sie das Vermögen für die nächsten zwanzig oder dreißig Jahre anlegen sollen, um im Alter finanziell gut abgesichert zu sein.

Viele Bundesbürger sorgen für ihr Alter vor - und dies nicht erst seit der aktuellen Diskussion um die Rentenreform: Sie schließen Kapitallebensversicherungen ab, bauen sich über die Jahre mit Aktien ein Wertpapierdepot auf und haben vielleicht noch ein paar Bundesschatzbriefe in der Hinterhand. Kurz vor dem Rentenalter stellt sich für die meisten dann aber die Frage, wie sie das Vermögen für die nächsten zwanzig oder dreißig Jahre anlegen sollen, um im Alter finanziell gut abgesichert zu sein. Um den Betroffenen die Entscheidung zu erleichtern, hat die Stiftung Warentest verschiedene Anlage-Alternativen wie private Rentenversicherungen, Investmentfonds-Entnahmepläne oder Bankauszahlpläne genau unter die Lupe genommen. Grafik: Altersvorsorgeprodukte für jeden Zweck "Entscheident für die richtige Wahl ist, dass sich der Rentner klar macht, wofür er genau das Geld braucht und wann ihm das Geld zur Verfügung stehen muss", sagte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der von der Stiftung Warentest herausgegebenen Zeitschrift "Finanztest". Erst dann sollte er sich anschauen, welche Finanzdienstleister dafür die besten Produkte im Angebot hätten.

Tenhagen wies ausdrücklich darauf hin, dass diese Modellrechnungen nichts mit der geplanten staatlichen Förderung der privaten Altersvorsorge zu tun hätten. Erstens sei das Altersvermögensgesetz, das die Förderung der zusätzlichen privaten Renten regele noch nicht vom Bundesrat genehmigt und zweitens gehe es dabei um die Förderung der Produkte in der Ansparphase. Und bis die tatsächlich förderfähigen Produkte auf dem Markt seien, dauere es mehrere Monate. Wer einen förderfähigen Vertrag abschließen wolle, "der sollte mindestens bis Januar 2002 warten", empfahl er.

"Wer über die Grundsicherung im Alter noch Geld übrig hat, sollte nicht nur eine private Rentenversicherung im Auge haben", rät Tenhagen. "Denn Fonds- und Bankentnahmepläne bieten in der Regel eine höhere Rendite." In diesen Fällen sei ein Mix aus privater Rentenversicherung und Fondsentnahmeplänen sinnvoll.

Wenn die gesetzliche Rente aber nicht für das Nötigste reiche, sei die private Rentenversicherung die beste Finanzquelle, denn sie garantiere Rentenzahlungen bis zum Lebensende. Allerdings bezahle der Rentner die lebenslange Einkommensgarantie mit verhältnismäßig niedrigen Renditen. Außerdem sei das einmal in eine private Rentenversicherung eingezahlte Geld unwiderbringlich festgelegt. Auch als Absicherung für Angehörige im Todesfall sei die private Rentenversicherung nicht geeignet, da der Rest des eingezahlten Kapitals nicht vererbt werden könnte.

Für all diejenigen, für die sich eine private Rentenversicherung anbietet, hat die Stiftung Warentest 63 private Rentenversicherungen für Männer und genau soviele für Frauen untersucht. "Sehr gute" Angebote stellt "Finanztest" in ihrem Mai-Heft sowohl für Männer als auch für Frauen bei den Versicherungsgesellschaften Asstel, WGV und Hamburger Leben fest. Daneben gibt es bei den Männern noch 16 gute, 36 befriedigende und sechs ausreichende Angebote. Die Tarife der Vereinten und der Concordia bekamen dagegen die Note "mangelhaft". Bei den Frauen schnitten 25 Tarife mit "gut" ab und nur das Angebot der WWK bekam die Note "mangelhaft".

Wie Tenhagen sagte, sind die Unterschiede zwischen einem guten und einem schlechten Tarif im Portemonnaie deutlich spürbar: Die Rentenhöhe variiere bei einer einmaligen Einzahlung von 100 000 Mark zwischen 640 und rund 800 Mark bei Männern und 610 und 750 Mark bei Frauen.

Als ertragsstarke Alternative für bereits gut gesicherte Ruheständler sehen die Tester eine Investmentfondsanlage. Je nach Risikobereitschaft könne der Anleger einen stärkeren Aktien- und Rentenschwerpunkt wählen. Aus einem weltweit anlegenden Aktiendepot könnte man bei einer jährlichen Rendite von zehn Prozent monatlich knapp 800 Mark entnehmen, ohne am Kapital selbst zu zehren, sagte Tenhagen. Allerdings gebe es auch schlechte Börsenphasen.

Für kürzere Anlagezeiträume empfiehlt Tenhagen Bankauszahlpläne. Ihre Verzinsung stehe über die gesamte Laufzeit fest, deshalb seien dieser Produkte gut kalkulierbar, erklärte er. Mit ihnen könnten etwa finanzielle Durststrecken während des Vorruhestandes überwunden oder über permanente Ausbildungsschecks für Kinder oder Enkel ein Studium finanziert werden. Ein weiterer Vorteil der Bankauszahlpläne sei auch der, dass das Restvermögen wie bei Fondsentnahmeplänen im Todesfall an Hinterbliebene vererbt werden könne.

Als Nachteil bei Bankauszahlplänen sieht Tenhagen allerdings die relativ niedrige Rendite, die meist zwischen vier und fünf Prozent liegt. Ungeeignet kann ein solcher Auszahlplan auch sein, wenn die Rentner ihre Freibeträge bei den Zinsen schon ausgeschöpft haben. Denn die Zinsen von Bankauszahlplänen sind vollständig steuerpflichtig. Derzeit liegt der Freibetrag bei 3100 Mark für Alleinsstehende und 6200 Mark für Ehepaare.

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