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Liegeposition. Wer nicht fliegt, kann es sich wenigstens gemütlich machen. Foto: dpa

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Wirtschaft: Am Montag wird wieder gestreikt

Fraport und Fluglotsen bleiben auf Kollisionskurs. Flugausfälle häufen sich.

Berlin - Aus der Ausnahme am Flughafen von Frankfurt am Main könnte kommende Woche die Regel werden. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) will ihren am Donnerstag begonnenen Streik nach kurzer Wochenendpause am Montag fortsetzen. Jedenfalls dann, wenn der Flughafenbetreiber Fraport nicht auf ihre Forderung nach Lohnerhöhungen von mehr als 60 Prozent für Vorfeldlotsen, Einweiser und Verkehrsdisponenten eingeht.

An den Abfertigungsschaltern hatten sich am Freitagmorgen lange Schlangen gebildet. Das große Chaos blieb aber aus. Offenbar hatten viele Reisende ihre Flüge bereits vorher umgebucht. Auch die Fluggesellschaften hatten sich vorbereitet. Rund 280 der gut 1000 für den Tag geplanten Flüge waren gestrichen, die meisten von Lufthansa. Betroffenen waren auch Flüge von und nach Berlin. Von den übrigen Starts und Landungen wollte Fraport am größten deutschen Airport mindestens die Hälfte meistern.

Die Fluggesellschaft Air Berlin cancelte sechs der 18 Flüge nach und von Frankfurt. Darunter waren zwei Flugpaare Berlin/Frankfurt. Doch die Berliner Airline trifft der Streik in Frankfurt nicht so stark wie die Lufthansa, die dort ihr größtes Drehkreuz hat. Air Berlin ist auf Berlin und Düsseldorf konzentriert. „Im Augenblick gehen wir davon aus, dass wir am Montag nach Plan fliegen können“, sagte ein Air-Berlin-Sprecher dem Tagesspiegel. Diese Einschätzung ist allerdings ziemlich optimistisch. Am Freitag konnten sich die Tarifparteien nicht einmal darauf einigen, wie viele Flüge am Donnerstag ausgefallen waren. Während Fraport von 172 ausging, sprach die GdF von mindestens 250.

Fraport hatte einen Schlichterspruch des CDU-Politikers Ole von Beust abgelehnt. Die zusätzlichen Lohnkosten würden sich demnach auf rund acht Millionen Euro belaufen. Bislang war es Fraport immer gelungen, andere Gewerkschaften außer Verdi aus Tarifverhandlungen herauszuhalten. Nun beeinträchtigen rund 200 der 20 000 Flughafen-Mitarbeiter den Betrieb. Auch wenn dies weder Fraport noch Verdi passt, gibt es rechtlich keine Handhabe. Vor rund zwei Jahren hatte das Bundesarbeitsgericht die sogenannte Tarifeinheit neu definiert, indem es mehrere Tarifverträge in einem Unternehmen zuließ. Simon Frost

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