zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Am Wochenende eröffnet Deutschlands ehrgeizigstes Tourismusprojekt in Mecklenburg-Vorpommern

Die Urlaubsziele Spanien oder Italien liegen in der Beliebheitsskala der Deutschen weit vor dem eigenen Land. Die Betreiber der Freizeitanlage "Land Fleesensee" im mecklenburgischen Göhren-Lebbin haben diese Statistiken nicht abgeschreckt.

Die Urlaubsziele Spanien oder Italien liegen in der Beliebheitsskala der Deutschen weit vor dem eigenen Land. Die Betreiber der Freizeitanlage "Land Fleesensee" im mecklenburgischen Göhren-Lebbin haben diese Statistiken nicht abgeschreckt. Am heutigen Freitag öffnet die laut Eigenwerbung größte Ferienanlage Nordeuropas ihre Pforten, die so manchen Mallorca-Fan zum Urlaub in der Heimat überzeugen soll. Das Motto haben die Betreiber denn auch mit Bedacht gewählt: "Ganz nah und doch weit weg".

Es ist eines der ehrgeizigsten Tourismusprojekte der jüngsten Zeit. In knapp zwei Jahren Bauzeit wurde auf dem 550 Hektar großen Areal inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte ein buntes Urlaubsareal errichtet, mit Schlosshotel, Robinson-Club sowie Ferienappartements in Dorfatmosphäre, mehreren Golfanlagen und einer Therme mit Schwimm- und Dampfbädern, Aromagrotten und Fitness-Räumen. 400 Millionen Mark haben die Betreiber von "Land Fleesensee" investiert. Jeder Gast soll etwas nach seinem Geschmack finden können, "Urlaub à la carte" war die Devise. "Die Mischung ist einfach perfekt", schwärmt Christian Zenker vom Fleesensee Marketing. "Abwechslung, Unterhaltung und Sport stehen neben Erholung, Umwelt und Natur. Umfragen zufolge würden viele Deutsche auch im eigenen Land Urlaub machen, wenn sie genau das finden." Die Überzeugung ist nötig: Rund 1900 Betten bieten die Hotelbetreiber Radisson SAS und die zur TUI-Gruppe gehörenden Hotelgesellschaften Robinson Club und Dorfhotel an. Für die Freizeitanlagen wurden der Golfspezialist PGA European Tour Courses und der Wellness-Anbieter Relax-Gruppe gewonnen.

Auch das Umfeld soll davon profitieren. Mit dem Urlaubsort sollen 500 neue Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region mit einer realen Arbeitslosenrate von 30 Prozent entstehen, sagt Detlev Fricke, Geschäftsführer der Fleesensee Verwaltungs GmbH. "Die Zukunftsperspektive von Mecklenburg-Vorpommern kann nur im Tourismus liegen."

Immerhin verläuft die Entwicklung des nördlichen Bundeslandes in Sachen Tourismus positiv. Mecklenburg-Vorpommern konnte im Jahr 1999 die größten Zuwächse aller Bundesländer in der Sparte "Übernachtungen" verzeichnen. 15,6 Millionen Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern hat das Statistische Bundesamt für das vergangene Jahr ermittelt. Das sei ein Zuwachs von 17,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

In drei bis vier Jahren wollen die Betreiber die Gewinnzone erreichen. Bereits im ersten Jahr wird mit rund 200 000 Übernachtungen gerechnet. Geschäftsführer Fricke betonte auch, das enorme Übernachtungs- und Freizeitangebot der Urlaubsanlage bedrohe nicht bereits bestehende Hotelbetriebe im Umland. Im Gegenteil: Diese hätten sich sogar positiv über das Projekt geäußert, da die Investitionen die Infrastruktur der Gegend wesentlich verbessere und neue Touristen anlocke. "Der Bekanntheitsgrad der Gegend erhöht sich enorm", meint auch Anke Bernhard vom kleinen Inselhotel im benachbarten Malchow. Doch man müsse erst abwarten, welche Auswirkungen die große Konkurrenz auf die anderen Gästehäuser habe. Auch die Bevölkerung, die über die geschaffenen Arbeitsplätze in das Projekt mit eingebunden würde, sähe die Anlage als Gewinn, sagt Fricke. Diese soll ein Einzugsgebiet von zehn Millionen Menschen abdecken und auch die Metropole Berlin mit einschließen.

Tobias Symanski

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false