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Wirtschaft: Amerikas Wirtschaft wächst deutlich schlechter als erhofft Nur noch 1,1 Prozent Plus im zweiten Quartal

Berlin (brö). Die Hoffnungen auf einen baldigen starken Aufschwung in den Vereinigten Staaten haben am Mittwoch einen Dämpfer erhalten.

Berlin (brö). Die Hoffnungen auf einen baldigen starken Aufschwung in den Vereinigten Staaten haben am Mittwoch einen Dämpfer erhalten. Das Wirtschaftswachstum zwischen April und Ende Juni dieses Jahres lag im Vergleich zum Vorquartal nur noch bei 1,1 Prozent, teilte das US-Handelsministerium in Washington mit. Das war weitaus weniger, als die meisten Fachleute erwartet hatten.

Auch der am Mittwoch veröffentlichte Konjunkturbericht der US-amerikanischen Notenbank (Fed), das so genannte „Beige Book“, gibt keinen Anlass zu Optimismus. Wie die Notenbank schreibt, ist die US-Wirtschaft in den vergangenen Wochen nur mit „moderatem Tempo“ gewachsen. Die recht geringe Belebung am Arbeitsmarkt unterstreiche, wie schleppend die konjunkturelle Erholung verlaufe.

Die Zurückhaltung der Fed, vor allem aber die schlechten Konjukturdaten sorgten für schlechte Stimmung an den Börsen und drückten die Indizes weltweit ins Minus. Kurz vor Börsenschluss lag der Dow Jones Industrial aber wieder leicht im Plus. US-Präsident George W. Bush zeigte sich überzeugt, dass der Einbruch nur vorübergehend sei und es der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder besser gehen werde.

Auch in Deutschland stehen die Zeichen nicht auf Wachstum. Die Stimmung in allen Branchen ist gedrückt, ergab eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts. Der Industrieverband BDI erklärte, einen Aufschwung werde es in diesem Jahr nicht mehr geben.

In Amerika war bereits das erste Quartal schlechter als angenommen. Das Handelsministerium korrigierte die Wachstumsrate von 6,1 auf fünf Prozent nach unten. Für das zweite Quartal hatten Fachleute zwar ein geringeres Plus erwartet, waren vom tatsächlichen Ausmaß aber überrascht. Schuld waren zurückgehende Ausgaben der Konsumenten, vor allem für Fahrzeuge. Außerdem gab es einen starken Anstieg der Importe, das reduzierte das Bruttoinlandsprodukt rechnerisch um 1,77 Prozentpunkte. „Wenn sich der Aufschwung nicht rasch festigt, droht ein Double Dip, also zwei Rezessionen kurz hintereinander“, sorgt sich Ulrich Beckmann vom Institut Deutsche Bank Research in Frankfurt (Main). 2001 war die US-Wirtschaft erstmals seit zehn Jahren wieder geschrumpft, und zwar über einen Zeitraum von neun Monaten. Bislang hatten die Zahlen der US-Regierung stets nur von einer drei Monate dauernden Rezession gezeugt.

Die Zahlen sind für Deutschland nicht in jedem Fall eine schlechte Nachricht. „Die gestiegenen US-Importe waren gut für die deutschen Lieferanten“, sagt Udo Ludwig, Konjunkturchef des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Positiv findet er zudem, dass sich die Investitionen in Amerika stabilisiert hätten. Damit sei der Grundstein für einen Aufschwung gelegt. Gedämpft wird der Optimismus von neuen Konjunkturdaten. Der Chicagoer Einkaufsmanager-Index fiel von einer Marke von 58,2 im Juni auf nur noch 51,6 Punkte im Juli. Werte von über 50 deuten auf einen Aufschwung hin.

In Deutschland ist die Stimmung in der Wirtschaft weiterhin gedrückt. Im Bausektor in den alten Bundesländern beurteilen die Firmen ihre Lage sogar so schlecht wie seit 1997 nicht mehr, berichtet das Ifo-Institut in seinem aktuellen Konjunkturtest. Auch in Industrie und Handel gebe es nur wenige positive Signale. Die befragten Firmen im verarbeitenden Gewerbe schätzten ihre Situation zuletzt noch schlechter ein als im Juni.

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