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Wirtschaft: Analysten entdecken die kleineren Medien-Titel des Neuen Marktes

Die frohe Botschaft kam aus Hollywood: Am Mittwoch dieser Woche wurde der Film "Buena Vista Social Club" des Regisseurs Wim Wenders für den Oscar in der Kategorie "Dokumentarfilm" nominiert. Produziert wurde der Streifen von der Road Movies Filmproduktion, die zur Das-Werk-Gruppe zählt.

Die frohe Botschaft kam aus Hollywood: Am Mittwoch dieser Woche wurde der Film "Buena Vista Social Club" des Regisseurs Wim Wenders für den Oscar in der Kategorie "Dokumentarfilm" nominiert. Produziert wurde der Streifen von der Road Movies Filmproduktion, die zur Das-Werk-Gruppe zählt. Was die Cineasten freute, ließ die Börsianer zunächst kalt. Die Aktie der Frankfurter Filmproduktions- und Verwertungsgesellschaft, die seit August 1999 am Neuen Markt gehandelt wird, verlor am Tag der Nachricht an Boden. Erst zum Wochenende berappelte sich der Kurs wieder und setzte seinen Aufwärtstrend fort.

Der Glanz Hollywoods fällt auf einen Wert, der bisher eher im Schatten der großen Medien-Aktien stand. "Buena Vista Social Club", inzwischen in 55 Länder verkauft, ist der bisher größte Erfolg der Das-Werk-Gruppe. In der Branche hat sich Das Werk vor allem einen Namen in der digitalen Bildbearbeitung und Post-Produktion gemacht. Mit einer Marktkapitalisierung von 375 Millionen Euro zählt das Unternehmen zu den mittelschweren Titeln des Neuen Marktes. Ein solider Nebenwert, dem mehr Chancen als Risiken nachgesagt werden. "Das Werk ist ein interessanter Wert, der sich neben der Produktion sehr erfolgreich auf die digitale Bearbeitung von Filmen fokussiert", sagt Roland Pfänder, Medien-Analyst der BHF-Bank. Risiken sieht Friedrich Schellmoser, Medien-Analyst der HypoVereinsbank: "Das Werk kann seine teuren Rechner bisher nur in der Werbefilm-Produktion einsetzen, weil der Einsatz der Technik im großen Film noch zu kostspielig ist." Der Experte bescheinigt dem Unternehmen Chancen in der Zukunft, wenn der Markt "reif ist für komplexere, digitale Kinoproduktionen".

Digital heißt auch das Zauberwort eines anderen Medienwertes aus der zweiten Reihe des Neuen Marktes, der Cinemedia Film AG. Die BHF-Bank hat die Aktie auf "halten" mit einem Kursziel von 38 Euro gesetzt. Roland Pfänder traut der Aktie des "Dienstleisters für die Filmindustrie" in diesem Jahr einiges zu. Erfolgreich habe sich Cinemedia vor allem in der digitalen Bild- und Ton-Bearbeitung von TV-Serien etabliert. Der jüngst bekannt gegebene Einkauf von 16 US-Filmen, über deren Verwertung derzeit verhandelt wird, stimmt Pfänder allerdings eher skeptisch. "Vom Vermarktungsdeal wird abhängen, ob sich die Stimmung zugunsten von Cinemedia dreht." Die HypoVereinsbank stuft die Aktie auf "marktneutral" ein, weil sich nach Einschätzung der Analysten "die ehrgeizigen Pläne in den Bereichen Filmproduktion und Rechte & Lizenzen nicht wie geplant realisieren werden".

Durchweg optimistisch sind die Analysten dagegen bei der Helkon Media AG gestimmt, die nach dem Einstieg der niederländischen Entertainment-Gruppe Endemol ihre Film-Bibliothek frühzeitig ausbauen und Kontakte zu internationalen Produzenten knüpfen konnte. "Der Vorstand hat sehr gute Beziehungen zu einigen US-Studios und interessante Output-Deals abgeschlossen", sagt Roland Pfänder von der BHF-Bank, der die Aktie bei einem Kursziel von 50 Euro zum Kauf empfiehlt. Helkon kaufe vergleichsweise günstig in den USA ein und sei neben dem Lizenzhandel überzeugend in die Eigenproduktion von Filmen und internationale Kooperationen gestartet. Christian Lamprecht von der HypoVereinsbank, der Helkon ebenfalls "überdurchschnittlich" findet, hebt hervor, dass das Haus neben der Kooperation mit Buena Vista im Filmverleih mit der Zusammenarbeit mit Columbia Tristar im Bereich Video ein "wichtiger Schritt zur Stärkung der Schlagkraft des Verwrtungsapparates" gelungen sei.

Anlegern, die nach Einstiegsmöglichkeiten bei den mittleren Medienwerten des Neuen Marktes suchen, raten Analysten derzeit allgemein zur Zurückhaltung. Die Aktien haben ein zu hohes Kursniveau erreicht. Die Luft wird dünner. Für nervöse Anlegernaturen, die die Branche nur am Rande beobachten, sind die kleinen Medientitel ohnehin weniger geeignet. Das Risiko liegt zur Natur der Sache.

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