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Wirtschaft: Analysten erwarten Gewinneinbruch bei VW

Erfolg im China-Geschäft kann Rückschläge in Europa nicht ausgleichen – Konzern streicht rund 4000 Stellen in Brasilien

Hamburg/Wolfsburg (dpa). Nach dem Gewinneinbruch im ersten Quartal ist das Geschäft von VW nach allgemeiner Einschätzung in den vergangenen drei Monaten kaum besser verlaufen. Ein VWSprecher wollte am Wochenende keine Stellung zu Medienberichten und Analystenprognosen geben, wonach auch im zweiten Quartal die Gewinne drastisch geschrumpft sind. Vor der offiziellen Vorlage der Zahlen am kommenden Freitag werde es keine Äußerungen geben. Unterdessen kündigte VW den Abbau von 4000 Stellen in Brasilien an. Grund sei die Schwäche des brasilianischen Automarktes und wichtiger Export-Märkte.

Im ersten Quartal 2003 hatte der Autokonzern mit 202 Millionen Euro bereits gut zwei Drittel weniger verdient als ein Jahr zuvor. Das zweite Quartal dürfte genauso schlecht ausgefallen sein wie das erste, hieß es in einer Analyse von Goldman Sachs. Die Experten von Helaba Trust rechnen damit, dass sich der Gewinn im Jahresvergleich nahezu halbiert hat. Mit einer Gewinnprognose von 424 Millionen Euro erwarten sie einen Rückgang um 45 Prozent. Dieser Einschätzung zufolge hat auch der rasant steigende Absatz in China nicht ausgereicht, um die Rückschläge in Europa auszugleichen. Für das erste Halbjahr wird mit einem Ergebnisrückgang um 55 Prozent auf 626 Millionen Euro gerechnet. Belastet werde VW unter anderem durch den hohen Euro-Kurs. Andere Schätzungen gehen sogar nur von 320 Millionen Euro Gewinn im zweiten Quartal und 522 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten aus. Im ersten Quartal hatte VW die bereits niedrigen Erwartungen noch unterboten.

Für VW sind in diesem Jahr gleich mehrere negative Faktoren zusammengekommen. Dabei haben der starke Euro und hohe Kosten für neue Modelle wie den langerwarteten Golf die Folgen der schwachen Autokonjunktur und einer verfehlten Modellpolitik noch drastisch verschärft. Lediglich das gut laufende Geschäft in China hatte in den ersten Monaten des Jahres den Weltmarktanteil stabil bei rund elf Prozent gehalten. Schmerzhaft bemerkbar macht sich auch das Alter des wichtigen VW Golf, der immer weniger Käufer findet. Vom neuen Golf-Modell, dass im September bei der IAA vorgestellt werden soll, will der Konzern nach unbestätigten Medienberichten noch in diesem Jahr 130000 Stück bauen.

In Brasilien sollen in den Werken Taubaté und Anchieta insgesamt 3933 Arbeitsplätze gestrichen werden, teilte VW am Sonntag in Wolfsburg mit. An beiden Standorten werde die Arbeitszeit verkürzt.

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