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© dpa

Angriff auf Google: Microsoft will Yahoo schlucken

Es ist ein Kampf der Giganten: Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft will der weltgrößten Internet-Suchmaschine Google endlich etwas entgegensetzen. Überraschend ist der Griff nach Yahoo nicht. Schon lange wurde die Internet-Ikone als Übernahmekandidat gehandelt.

Auch Gespräche mit Microsoft gab es schon. „Wir haben großen Respekt für Yahoo“, lockt Microsoft-Chef Steve Ballmer nun in einem Brief an die Aktionäre und verspricht „spannendere Lösungen für Verbraucher, Inhalteanbieter und Werbekunden“. Gemünzt ist das auf Google. Bisher konnte Microsoft nur klein beigeben und machte mit seiner Internet- sparte im vorigen Jahr einen Verlust von über 700 Millionen Dollar. Mit den roten Zahlen soll es bald vorbei sein: „Unser Plan wäre, in der Zukunft kein Geld zu verlieren“, sagte Ballmer am Freitag.

Bei dem Duell zwischen Microsoft und Google wurde Yahoo nicht zum lachenden Dritten, sondern zunehmend zum Verlierer. Der Gewinn des Unternehmens – eine der ersten Suchmaschinen im Internet – ist im abgelaufenen Quartal um fast ein Viertel eingebrochen. Während Google weiterhin die besten Leute bei anderen Firmen abwirbt, muss Yahoo rund 1000 der weltweit gut 14 000 Beschäftigten gehen lassen. Der Vorstandschef und Gründer von Yahoo, Jerry Yang, befindet sich in der Zwickmühle: Entweder er bringt das Unternehmen schnellstens auf Erfolgskurs, oder er lässt Microsoft nicht länger vergeblich werben. Denn vor genau einem Jahr hatte Microsoft von Yahoo einen Korb bekommen, nachdem beide Firmen mehrere Monate lang über eine wirtschaftliche Zusammenarbeit oder eine Übernahme gesprochen hatten.

Der Aktienmarkt signalisierte am Freitag deutlich, wen er bei der 45-Milliarden-Dollar-Offerte als Sieger sieht: Der Yahoo-Kurs schoss um 50 Prozent in die Höhe und näherte sich damit dem Angebotspreis von 31 Dollar je Aktie an. Die Aktienhändler setzen also darauf, dass Microsoft mit seiner Offerte durchkommt. Es wäre das Ende einer Legende. Jerry Yang hatte Yahoo gemeinsam mit seinem Stanford-Kommilitonen David Filo 1995 gegründet und zur Nummer eins im Internet aufgebaut. Doch im vorigen Sommer kam es zur Krise: Yang ließ sich zurück an die Spitze des Unternehmens bitten und übernahm den Chefposten von Terry Semel, der nun auch seinen Posten im Verwaltungsrat aufgibt.

Dabei war es Semel gewesen, der Yahoo nach dem Platzen der New-Economy-Blase über die schwersten Hürden half. Doch der Übermacht von Google im Anzeigengeschäft hatte Yahoo zunehmend weniger entgegenzusetzen. Auch machten die Netzwerke wie Myspace dem Unternehmen zu schaffen.

Auch bei Google herrscht nicht nur eitel Sonnenschein. Im vergangenen Herbst zog das in Silicon Valley ansässige Unternehmen im Rennen um eine Beteiligung an Facebook gegenüber Microsoft den Kürzeren. Auch schlagen sich zunehmend die schlechtere Konsumlaune in den USA und die Angst vor einer Rezession auf die Umsätze nieder. Google ist derzeit an der Börse eher ungeliebt. Zwar hat das Unternehmen seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal um mehr als die Hälfte auf 4,827 Milliarden Dollar gesteigert, aber die Erwartungen des Finanzmarkts damit knapp verfehlt – früher hatte Google die Erwartungen fast immer übertroffen. Die enttäuschten Anleger straften Google ab: Der Aktienkurs sackte um acht Prozent auf unter 520 Dollar ab – im vergangenen November war noch die Marke von 750 Dollar erreicht worden.

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