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Wirtschaft: Anlage-Tipps: Geld parken ohne Risiko

Eine Zinssenkung jagt die vorangegangene, die Börsen taumeln von einem Tief zum nächsten. Was kann der Anleger also tun mit seinem Geld?

Eine Zinssenkung jagt die vorangegangene, die Börsen taumeln von einem Tief zum nächsten. Was kann der Anleger also tun mit seinem Geld? Zwischenparken! Die meisten Aktionäre schichten in Krisenzeiten am liebsten in Geldmarktfonds, Tages- oder Festgelder um. Zwar sind kurzfristige Parkplätze längst nicht mehr so lukrativ wie vor sechs Monaten, als noch bis zu sechs Prozent zu haben waren. Doch Renditen knapp an der Fünf-Prozent-Grenze sind immer noch drin.

Grafik: Tagesgeld - Schnelle Zinsen Die flexibelste Variante ist ein Tagesgeld- Konto: Der Kunde kann dabei banktäglich über sein Geld verfügen - eine Flexibilität, die damit erkauft wird, dass der Zins jederzeit den aktuellen Marktkonditionen angepasst werden kann. Tagesgelder bieten fast alle Geldinstitute an, größtenteils mit eher erbärmlichen Zinssätzen. Höhere Renditen versprechen dagegen kleinere Anbieter aus dem Ausland, die mit Kampfangeboten neue Kunden gewinnen wollen. Spitzenreiter ist derzeit die holländische Finansbank, die ab einer Einlagesumme von 10 000 Mark 4,7 Prozent Zinsen per annum zahlt. Die Demir-Halk-Bank, die Allgemeine Deutsche Direktbank, Patagon Online und UGBI-Bank zahlen immerhin noch 4,5 Prozent.

Der Anleger sollte allerdings dreierlei beachten: Erstens muss er für die höheren Zinsen bei ausländischen Anbietern oft eine geringere Absicherung in Kauf nehmen. Während Gelder bei deutschen Banken nach dem Einlagensicherungsgesetz vollständig abgesichert sind, erhalten Kunde ausländischer Banken im Falle einer Pleite oft nur 20 000 Euro pro Person und Konto zurück. Zweitens: Bei manchen Instituten werden die höheren Zinsen nicht ab der ersten Mark gezahlt. Wer bei der Finansbank nur eine Mark weniger als 10 000 anlegt, erhält nicht 4,7 Prozent, sondern nur magere 0,75 Prozent. Auch andere Institute knüpfen ihre Zinsangebote oft an Mindestanlagesummen. Drittens sollte sicher sein, dass das Geld nicht ins EU-Ausland überwiesen werden muss, sondern auf ein in Deutschland beheimatetes Konto der ausländischen Bank. Sonst fressen extrem hohe Überweisungsgebühren die Zinsen schnell wieder auf.

Die meisten Anbieter aus dem Ausland bieten indes nicht nur gute Zinsen, sondern auch gute Konditionen: Kontoführungsgebühren fallen in den meisten Fällen ebensowenig an wie Kosten für die Rücküberweisung auf die Hausbank des Anlegers. Eröffnet wird das Konto meist per Post oder über das Internet, wobei die Identität des Kontoinhabers über das Post-Ident-Verfahren auf dem heimischen Postamt erledigt wird. Manche Institute haben sich im Kampf um den Kunden sogar zusätzliche Verlockungen einfallen lassen: Die Allgemeine Deutsche Direktbank (DiBa) etwa zahlt 4,5 Prozent - und schenkt allen Anlegern, die bis 15. Oktober mindestens 5000 Mark auf ein Tagesgeldkonto einzahlen, einen Tankgutschein für 50 Mark.

In Zeiten sinkender Zinsen könnte es ein Vorteil sein, sich für zwei, drei Monate feste Sätze garantieren zu lassen. Das hat aber den Nachteil, dass das Geld für diesen Zeitraum auch nicht verfügbar ist. Derzeit rangieren die Festgeld-Sätze für kürzere Zeiträume und kleinere Summen nur marginal über jenen der Tagesgelder. Auch hier führt die Finansbank das Feld an: Wer 10 000 Mark für sechs Monate fest anlegt, streicht 4,8 Prozent ein.

Wer schnell handlungsfähig sein möchte, kann sein Geld auch in Geldmarktfonds zwischenparken. Die Fonds investieren selbst in Geldmarktpapiere oder Termingelder mit Laufzeiten unter einem Jahr. Wegen der extrem kurzen Laufzeiten und der Investition ausschließlich in Schuldner erstklassiger Bonität ist das Risiko praktisch gleich null. Abgezweigt werden müssen von der Rendite, die natürlich niemand exakt vorhersagen kann, nur noch die Gebühren für das Fondsmanagement (meist unter einem Prozent). Auf Ausgabeausschläge verzichten die meisten Gesellschaften. In den letzten zwölf Monaten erwirtschafteten die besten Euro-Geldmarktfonds bis zu 5,5 Prozent - Renditen, bei weltweit sinkenden Zinsen inzwischen nicht mehr erreicht werden dürften.

Während Geldmarktfonds, die auf Euro lauten, praktisch risikolos sind, kann man sich mit Fonds, die in ausländischen Währungen anlegen, ein paar zusätzliche Renditepunkte erkaufen. Allerdings kann das Währungsrisiko auch umgekehrt die komplette Zinsrendite wieder zunichte machen.

Weniger bekannte Park-Alternativen sind so genannte Sola-Wechsel. Sie werden nur von wenigen, kleineren Instituten angeboten, etwa der Hamburger Bank Kreiss. Deren "International Note" ähnelt einer Festgeld-Anlage, die für drei Monate mit satten fünf, für sechs Monate sogar mit 5,75 Prozent Zisnen ausgestattet ist. Möglich sind dieses Sätze nur, weil das Bankhaus dabei auf eine Absicherung nach dem Einlagensicherungsgesetz verzichtet. Der Kunde muss der 1920 gegründeten Hamburger Bank also vertrauen. In schwindsüchtigen Börsenzeiten hat sich Kreiss noch ein weiteres Bonbon einfallen lassen, um Kunden an sich zu binden: Wer 30 000 Mark übrig hat, investiert 10 000 Mark in ein Tagesgeldkonto, 20 000 Mark in einen Fonds seiner Wahl - mit Depot bei Kreiss. Für das Tagesgeld erhält er - garantiert für sechs Monate - 6,15 Prozent Zinsen. Ein ähnliches Modell wirft bei der Deutschen Bank 24 sogar 6,5 Prozent ab, allerdings ist die Fonds-Auswahl hier auf zwei offene Immobilienfonds aus dem eigenen Haus beschränkt.

Veronika Csizi

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