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ANLEGER Frage: an Peter Lischke Verbraucherzentrale Berlin

Lohnt sich eine Leibrente?

Zum Jahresende wird meine Lebensversicherung fällig. Die Versicherungsgesellschaft hat sich bereits gemeldet und bietet Produkte zur Vermögensanlage an, unter anderem eine garantierte Rente auf Lebenszeit. Ich überlege, eine solche Rente für meine Frau einzurichten. Sie hat wegen der Erziehung unserer Kinder nur einen geringen eigenen gesetzlichen Rentenanspruch. Welche Vor- und Nachteile bietet eine derartige Geldanlage?

Generell ist eine Rentenversicherung mit Sofortauszahlung – auch Leibrente genannt – eine Geldanlage, die dem Berechtigten, hier der Ehefrau, garantiert, dass sie bis zu ihrem Lebensende eine feste Rente bekommt. Wer eine sichere und pflegeleichte Geldanlage will und über weitere finanzielle Mittel verfügt, ist mit einer Leibrente nicht schlecht bedient.

Zunächst sollte aber geklärt werden, ob es sich um eine festverzinsliche (klassische) oder eine fondsgebundene Rentenversicherung handelt. Aus Sicherheitsgründen – es geht um den Ausgleich der gesetzlichen Rente – ist die klassische Variante vorzuziehen. Hier gibt es eine Garantierente, die auf der Grundlage eines festen Zinssatzes berechnet wird. Dieser Garantiezins liegt zurzeit bei relativ niedrigen 2,25 Prozent und er wird ab Dezember 2012 auf 1,75 Prozent abgesenkt. Wenn der Vertrag im Zeitraum bis zum 1. Januar 2012 abgeschlossen wird, gilt der alte Garantiezins für die gesamte Laufzeit. Im langjährigen Schnitt lag die Verzinsung mit rund vier Prozent wesentlich höher als der Garantiezins. Diese Erträge kommen als Überschüsse hinzu, wobei bei einem Angebotsvergleich mit dem Garantiewert gerechnet wird. Als Faustformel gilt: Die klassische Rentenversicherung mit der höchsten Garantierente ist der kostengünstigere Anbieter.

Bei der fondsgebundenen Variante besteht zwar die Chance, unter dem Strich eine höhere Rente zu bekommen, aber rechnen lässt sich damit nicht wirklich. Das Geld wird in Investmentfonds angelegt und die sind kursabhängig. Die Garantie bezieht sich hier nur auf einen geringen Teil des angelegten Kapitals.

Für die Leibrente spricht die Dauer der zugesagten Rentenzahlung. Die Gesellschaft zahlt, solange der Versicherungsnehmer lebt. Die Unternehmen berechnen die Höhe der künftigen monatlichen Rente mittels sogenannter Sterbetafeln. So rechnen die Versicherer mit einer künftigen Lebenserwartung bei heute 65-jährigen Männern von 21,3 Jahren und bei Frauen sogar von 25 Jahren. Es handelt sich also bei einer Rentenversicherung um „eine Wette auf ein langes Leben“.

Ein Nachteil: Die Policen sind nur eingeschränkt vererbbar, wenn der Versicherungsnehmer stirbt, und die Verträge sind unkündbar, wenn mit der monatlichen Rentenzahlung begonnen wurde.

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an Peter Lischke

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