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Wirtschaft: Anleger haben ein kurzes Gedächtnis

Von Bernd Hops Es ist gar nicht lange her – knapp drei Jahre –, da schämten sich viele Anleger für ihre Gutgläubigkeit und verabschiedeten sich von InternetAktien. Alle gelobten Besserung.

Von Bernd Hops

Es ist gar nicht lange her – knapp drei Jahre –, da schämten sich viele Anleger für ihre Gutgläubigkeit und verabschiedeten sich von InternetAktien. Alle gelobten Besserung. Sie wollten wieder darauf achten, was ein Unternehmen tatsächlich verdient, und sich nicht mehr auf die vollmundigen Prognosen von Unternehmensgründern verlassen. Die Einsicht hat nicht lange gehalten.

Die Aktienkurse von Ebay, Amazon, Yahoo & Co. sind – gegen den allgemeinen Trend – in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Dafür gibt es gute Gründe. Die Unternehmen haben die Pleitewelle unter Internet-Firmen gut überstanden und sind von Pionieren zu respektablen Unternehmen geworden. Große Pleiten wie vor drei Jahren drohen zurzeit kaum. Nicht nur das – die Firmen schaffen es sogar, ihre Gewinne trotz Konjunkturflaute kontinuierlich zu steigern.

Aber angesichts der Erfolge der großen Internet-Firmen haben die Anleger vergessen, auf den richigen Preis zu achten. Viele Aktien sind schon längst wieder viel zu teuer. In den Augen der Anleger ist Ebay zum Beispiel zurzeit 67 mal mehr wert, als das Internet-Auktionshaus wohl im Jahr 2003 verdienen wird. Selbst wenn Ebay es dann 2004 – also in mehr als zwei Jahren – schafft, seine Gewinne zu verdoppeln, würde es immer noch das 30-fache seines Jahresgewinns kosten. Und das nur, wenn der Aktienkurs nicht noch weiter steigt, worauf alle Aktionäre natürlich hoffen. Wo soll da also noch Kursfantasie sein? Die zweite Internet-Blase dürfte bald platzen. Und wer nicht schnell genug aussteigt, wird den Preis für die Übertreibung zahlen müssen.

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