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Wirtschaft: Anleger laufen Sturm gegen HypoVereinsbank

MÜNCHEN/GÖTTINGEN .Vom Einbruch auf den Immobilienmärkten betroffene Anleger versuchen verstärkt, ihre Verluste bei Banken, Sparkassen und Strukturvertrieben, deren Vertreter an der Haustür Finanzdienstleistungen verkaufen, zurückzuholen.

MÜNCHEN/GÖTTINGEN .Vom Einbruch auf den Immobilienmärkten betroffene Anleger versuchen verstärkt, ihre Verluste bei Banken, Sparkassen und Strukturvertrieben, deren Vertreter an der Haustür Finanzdienstleistungen verkaufen, zurückzuholen.Vor allem die HypoVereinsbank wird mit Beschuldigungen konfrontiert, sie habe ihre Beratungspflichten versäumt und unseriöse Geschäfte von Vermittlern unterstützt.Die HypoVereinsbank will das jedoch nicht auf sich sitzen lassen.Die Bank weist Vorwürfe von Rechtsverstößen bei Immobilienfinanzierungen und - beratungen Anfang der 90er Jahre zurück.Allerdings räumte der Immobilienfinanzierungs-Leiter der bayerischen Bank, Winfried Nusser, ein, daß "in Einzelfällen Fehler" gemacht worden seien.Die HypoVereinsbank ist aus der Bankenehe der BayerischenVereinsbank mit der Bayerischen Hypobank hervorgegangen.

Das Kreditinstitut reagierte auf Angriffe von Anwälten, die der einstigen Hypo-bank vorwerfen, überteuerte Immobilien finanziert und Kleinanleger über ihre Verhältnisse hinaus belastet zu haben.In der Göttinger Stadthalle diskutierten am Freitag 500 bis 600 Immobilienanleger von der Zahnarzthelferin bis zum Professor über ihr Vorgehen gegen Sparkassen, Banken und Vermittler.Auf der Veranstaltung, die vom Göttinger Rechtsanwalt Reiner Fuellmich organisiert war, sprachen unter anderem Vertreter von Selbsthilfevereinigungen, Dozenten und Anwälte betroffener Banken.Die HypoVereinsbank ist nach Worten Nussers in sozialen und wirtschaftlichen Härtefällen einzelner Kreditkunden bereit, Lösungen für deren Probleme zu finden und Hilfe zu leisten.In der Zeit des Immobilienbooms nach der Wiedervereinigung seien Darlehen manchmal leichter vergeben worden, als es in wirtschaftlich schwierigen Zeiten üblich sei, gestand Nusser ein.Die ehemalige Hypobank hatte rund 270 000 Kunden eine Wohnimmobilie finanziert.Bei 100 000 kam das Geschäft durch einen Vermittler zustande."Wir haben aber nicht gegen bestehende Gesetze verstoßen und auch nicht Kunden gemeinsam mit Strukturvertrieben bewußt über den Tisch gezogen", meint die Bank.

Bei 40 000 Beschäftigten und annähernd vier Millionen Kunden der HypoVereinsbank gehe auch mal etwas schief, räumte Nusser aber ein.In den vergangenen fünf Jahren seien Mitarbeiter der ehemaligen Hypobank von zwölf Kapitalanlegern wegen Beratungsfehlern verklagt worden.Die Gerichte hätten letztlich der Bank Recht gegeben.In mehr als 200 Fällen, in denen Immobilien-Kunden in eine wirtschaftlich schwierige Lage geraten seien, habe man eine Lösung gefunden.Dies hat die Bank nach eigenen Angaben einen einstelligen Millionenbetrag gekostet.

Rechtsanwalt Fuellmich vertritt eigenen Angaben zufolge etwa 1800 Immobilienanleger.Allein aus seinem Mandatenkreis kommen Forderungen über 360 Mill.DM auf die Hypobank zu.Fuellmich geht von bundesweit 10 000 Geschädigten aus, die von verschiedenen Anwälten, dem Verein für Existenzsicherung und der Aktion Solidarität vertreten werden.Vor deutschen Gerichten will er in Kürze 60 Musterklagen einreichen, um die zivilrechtliche Haftung der Hypobank überprüfen zu lassen.

Die HypoBank habe seit anderthalb Jahren mit Fuellmich Kontakt, sagte Nusser.Bislang sei aber keine Klage vom Rechtsanwalt eingegangen.Fuellmich habe auch keinen einzigen Härtefall benannt.Er dringe vielmehr auf eine pauschale Lösung."Die HypoVereinsbank wird keine Pauschalregelung eingehen", betonte Nusser.Wegen des Einbruchs der Immobilienmärkte vor allem in Ostdeutschland seien viele Anleger in ihren Erwartungen enttäuscht worden.Dies könne aber nicht den Banken zur Last gelegt werden.

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