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Wirtschaft: Anleger sehen bei KPN unseriösen Börsenprospekt

Während KPN-Chef Ad Scheepbouwer auf einer internationalen Roadshow versucht, das Interesse der Anleger für sein Unternehmen zu wecken, sorgt in den Niederlanden die geplante Aktien-Emission von KPN für Zündstoff. Der niederländische Telekom-Konzern, zu dem auch der deutsche Mobilfunkanbieter E-Plus gehört, will mit der Ausgabe von Aktien für fünf Milliarden Euro am kommenden Donnerstag seinen drückenden Schuldenberg abbauen.

Während KPN-Chef Ad Scheepbouwer auf einer internationalen Roadshow versucht, das Interesse der Anleger für sein Unternehmen zu wecken, sorgt in den Niederlanden die geplante Aktien-Emission von KPN für Zündstoff. Der niederländische Telekom-Konzern, zu dem auch der deutsche Mobilfunkanbieter E-Plus gehört, will mit der Ausgabe von Aktien für fünf Milliarden Euro am kommenden Donnerstag seinen drückenden Schuldenberg abbauen.

In die Kritik geriet der Ex-Monopolist, an dem die niederländische Regierung noch 34 Prozent des Aktienkapitals hält, weil in dem Prospekt zur Aktienemission angeblich wichtige Informationen zum Unternehmen nicht aufgeführt werden. Sobi - eine unabhängige holländische Organisation, die seit über 20 Jahren Unternehmensveröffentlichungen auf deren Richtigkeit und Vollständigkeit überprüft - kritisiert, dass vor allem die wirtschaftliche Situation des deutschen KPN-Unternehmens E-Plus "zu positiv" dargestellt sei.

So werde in der Werbebroschüre zur Aktienemission zum Beispiel ausgeführt, dass E-Plus steigende Kundenzahlen in Deutschland habe; es fehle aber der Hinweis, dass der E-Plus-Marktanteil seit 1999 von 16 Prozent auf 13,8 Prozent gefallen sei. "Da wird beim Anleger der falsche Eindruck erweckt, dass das Geschäft wächst", kritisiert der Vorsitzende von Sobi, Pieter Lakeman.

In den Fokus der Anleger rückt im Zusammenhang mit der Emission nun auch der niederländische Staat als größter Aktionär von KPN. Der niederländische Finanzminister Gerrit Zalm könne im Besitz von Insider-Kenntnissen sein, sagt Lakeman. Der Grund: Zalm kenne die Bedingungen, zu denen Banken KPN eine neue Kreditline von 2,5 Milliarden Euro eingeräumt haben. Details dazu werden nicht im Emissions-Prospekt aufgeführt, seien aber für ein so hoch verschuldetes Unternehmen wie KPN relevant und müssten öffentlich gemacht werden. Finanzminister Zalm hatte zugesichert, neue Anteile im Wert von 1,7 Milliarden Euro aus öffentlichen Mitteln zu erwerben.

tom

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