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Wirtschaft: Anleger ziehen sich aus Asien zurück

FRANKFURT (MAIN) (oe).Obwohl die Auswirkungen der Krise in Japan und Südostasien für einige deutsche Unternehmen immer deutlicher spürbar werden, sieht die Deutsche Bundesbank insgesamt keine größere Beeinträchtigung für die Wirtschaftsentwicklung hierzulande.

FRANKFURT (MAIN) (oe).Obwohl die Auswirkungen der Krise in Japan und Südostasien für einige deutsche Unternehmen immer deutlicher spürbar werden, sieht die Deutsche Bundesbank insgesamt keine größere Beeinträchtigung für die Wirtschaftsentwicklung hierzulande.Dies liegt nach Ansicht der Frankfurter Volkswirte zum einen daran, daß die Handelsverflechtung mit den südostasiatischen Schwellenländern relativ gering ist.Zum anderen werden die Einbußen im Export dorthin durch die stark steigende Nachfrage aus Europa und den USA mehr als ausgeglichen.

Trotz der drastischen Abwertung einiger Währungen befürchtet die Bundesbank auch keine Importschwemme von Produkten aus der Region.Nach den Berechnungen der Bundesbank sind die Ausfuhren nach Südostasien im vierten Quartal 1997 um mehr als 9,5 Prozent und im ersten Quartal 1998 noch einmal um 6 Prozent zurückgegangen.Doch hätten die meisten Branchen, etwa der Maschinenbau oder die Elektro- und Chemieindustrie, diese Rückgänge durch bessere Geschäfte in anderen Regionen leicht auffangen können.

Die Einfuhren aus Südostasien blieben dagegen mit einem Anteil an den gesamten deutschen Importen von 5,5 Prozent eher unbedeutend.Nur in einigen Branchen, so bei elektronischen Produkten, ist Asien als Lieferregion von größerer Bedeutung.Rund ein Viertel der nach Deutschland importierten Büromaschinen und EDV-Geräte stammen von dort.Deutlichere Auswirkungen hat die Asien-Krise auf die Kapitalbeziehungen.Im zweiten Halbjahr 1997 zogen deutsche Kapitalgeber rund 5 Mrd.DM aus der Region ab, während sie in den ersten sechs Monaten noch 15 Mrd.DM dort angelegt hatten.Dieser Trend setzte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres mit einem Rückfluß von 7 Mrd.DM fort."Zunächst einmal scheint die Euphorie verflogen zu sein, die vielfach mit Finanzgeschäften in Südostasien verbunden war", schreibt die Bundesbank.Die weitere Entwicklung werde entscheidend von der möglichst raschen Eindämmung und Bewältigung der Krisen, vor allem in Japan, abhängen.Hier sehen die deutschen Währungshüter durchaus Anzeichen dafür, daß Anleger die günstigen Bedingungen nach den Abwertungen und der inzwischen wieder positiveren Börsenstimmung zu neuen Investments nutzen.Nachdem die Anleger im dritten Quartal 1997 noch für rund 500 Mill.DM Wertpapiere verkauft hatten, sind sie im vierten Quartal und in den ersten Monaten 1998 schon wieder Geld in Südostasien an.

Als noch stetiger hätten sich die Direktinvestitionen erwiesen, schreibt die Bundesbank.Die bislang vorliegenden Angaben ließen nicht erkennen, daß Auslandsniederlassungen weniger stark auf- oder ausgebaut würden als geplant.Auch die Investoren aus der asiatischen Region haben sich durch die Krise nur vorübergehend von Anlagen in Deutschland abhalten lassen.

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