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Anlegerfrage: Guter Zeitpunkt für Wohnungskauf

Die Zinsen für Baukredite sind in den vergangenen Monaten drastisch gesunken. Sollte man jetzt in Wohnimmobilien investieren? Eine Anlegerfrage an Claus-Günther Richardt, Leiter des Bereichs Vermögensanlagen der Landesbank Berlin.

In Niedrigzinsphasen bietet es sich immer an, einen Immobilienerwerb in Betracht zu ziehen. Eine aktuelle Studie zeigt: 80 Prozent der Deutschen wollen in den eigenen vier Wänden wohnen. Derzeit liegt der Anteil in Berlin noch sehr viel niedriger, bei ganzen 16 Prozent. Berlin ist eine Mieterstadt. Aber das Mietniveau steigt – von wenigen Bezirken abgesehen wie Spandau, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln. Wer jetzt Wohneigentum erwirbt, ist dauerhaft vor Mietsteigerungen gefeit. Die Wohnimmobilie ist nach rund 30 Jahren bezahlt. Damit sinkt die finanzielle Belastung im Alter deutlich.

Im Gegensatz zu den Mieten sind die Immobilienpreise weiter niedrig. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten ist Berlin ein günstiges Pflaster. Im zweiten Halbjahr 2008 sind die Kaufpreise in nahezu allen Bezirken, außer Pankow, gefallen oder haben sich auf günstigem Niveau verfestigt. Und Berlin ist ein Käufermarkt, das Angebot in allen Preis- und Wohnlagen übersteigt die Nachfrage. Fast jeder Preis kann noch verhandelt werden. Zusammen mit dem derzeit günstigen Zinsniveau spricht eigentlich alles für den Immobilienerwerb.

Das Abzahlen eines Eigenheims kann sogar günstiger sein als die Miete. Ein Beispiel: Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Eigentumswohnung in Berlin-Charlottenburg liegt bei 1600 Euro pro Quadratmeter. Bei einer angenommenen Wohnfläche von 100 Quadratmeter beträgt der Kaufpreis inklusive Kaufnebenkosten wie Maklercourtage, Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchkosten etwa 180 000 Euro. Bei 20 Prozent Eigenkapital sind rund 144 000 Euro zu finanzieren. Unter Einbeziehung der günstigen Programme der KfW-Förderbank und bei zehnjähriger Zinsfestschreibung ergibt sich daraus eine monatliche Rate von rund 760 Euro.

Eine Einschränkung gibt es dennoch: Wer eine Immobilie erwirbt, macht sich in einem gewissen Maße auch finanziell immobil. Ein kurzfristiger Verkauf unter Druck ist oft nur mit Abschlägen zu realisieren. Die Alternative dazu wäre dann die Vermietung.

Wer also eine Wohnimmobilie kaufen möchte, für den ist der Zeitpunkt denkbar günstig, zumal wenn schon Eigenkapital angespart wurde. Aber Vorsicht vor Spontankäufen. Auch ein vermeintlich günstiger Kaufpreis kann bei genauer Prüfung zu teuer sein. Lassen Sie sich von Gutachtern und Energieberatern bei der Beurteilung der Immobilie unterstützen.

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Postanschrift: Verlag Der Tagesspiegel,

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an Claus-Günther Richardt

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