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Die Annahmequote liegt nach vorläufigen Berechnungen nur bei gut 30 Prozent.

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Update

Annahmequote deutlich verfehlt: Vonovia scheitert mit Deutsche-Wohnen-Übernahme

Der Wohnungskonzern Vonovia ist mit der Übernahme seines Rivalen Deutsche Wohnen gescheitert. Die Bochumer verfehlten die angepeilte Annahmequote deutlich.

Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia ist mit seiner feindlichen Offerte für den kleineren Rivalen Deutsche Wohnen sehr deutlich gescheitert, das teilte der Bochumer Konzern am Mittwoch mit.

Demnach betrug die Annahmequote des Angebotes von Vonovia bis zum Stichtag am 10. Februar um 12 Uhr rund 30,4 Prozent.

Damit verfehlt Vonovia die gesetzte Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent überraschend deutlich. Inklusive Schulden hätte die Übernahme einen Wert von rund 14 Milliarden Euro gehabt.

Schleppende Übernahmegespräche

Der monatelange Übernahmekampf um die Deutsche Wohnen hatte sich in den letzten Wochen nochmals deutlich verschärft. Zuletzt holte Vonovia auch Inhaber sogenannter Wandelanleihen mit ins Boot.

Analysten spekulierten bis zum Schluss über das Ergebnis des Übernahmekampfes.

Noch Ende Januar hatte Vonovia die Mindestannahmeschwelle für die Aktionäre der Deutsche Wohnen von 57 auf 50 Prozent gesenkt und die Annahmefrist verlängert. Später gab sich Vonovia sogar mit nur 44 Prozent zufrieden. Die Ankündigung nährte jedoch den Verdacht über eher schleppende Übernahmegespräche.

Endgültige Zahlen im Februar

Vonovia betonte damals, man strebe mindestens die Mehrheit von 50 Prozent plus einer Aktie an Deutsche Wohnen an. Nur so könne das volle Synergiepotenzial realisiert werden. Beide Unternehmen verwalten zusammen eine halbe Million Wohnungen in Deutschland. Zuletzt hatte der Dax-Konzern Vonovia allerdings erst gut 22 Prozent der Anteile eingesammelt.

Vonovia-Aktionäre sprachen sich noch im November auf einer außerordentlichen Hauptversammlung für ein Übernahmeangebot aus. Das nun veröffentlichte Ergebnis ist noch vorläufig. Endgültige Zahlen will der Bochumer Wohnungskonzern am 15. Februar veröffentlichen.

Vonovia macht Turbulenzen auf den Aktienmärkten verantwortlich

Für das Scheitern der Übernahmepläne machte der Vonovia-Chef nicht zuletzt die aktuellen Turbulenzen auf den Aktienmärkten verantwortlich. In dieser Situation hätten die großen Anleger andere Themen im Kopf als eine mögliche Fusion zweier grundsolider Immobilieninvestments.

Vonovia hatte sich von dem Zusammenschluss Einsparungen in Millionenhöhe etwa durch geringere Verwaltungskosten und Kostenvorteile bei der Instandhaltung der Gebäude erhofft. Deutsche Wohnen hatte dagegen die eigenen Aktionäre vor einer Annahme der Offerte gewarnt. Ein solcher Schritt sei „wertvernichtend“.

Mieterbund Nordrhein-Westfalen zeigt sich erleichtert

Der Mieterbund Nordrhein-Westfalen zeigte sich erfreut über das Scheitern der Vonovia-Pläne. Der Vorsitzende des Verbandes, Hans-Jochem Witzke sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir meinen, dass eine weitere Konzentration auf dem Wohnungsmarkt den Mietern nicht hilft und auch nicht dazu beiträgt, dass mehr Wohnungen errichtet werden.“

Wohnungsriese Vonovia

Vonovia ist mit 370.000 eigenen und für Dritte verwalteten Wohnungen und 6.100 Mitarbeitern der hierzulande größte Wohnungskonzern. Das Portfolio liegt Unternehmensangaben zufolge bei rund 23 Milliarden Euro.

Das Bochumer Unternehmen ist seit September im DAX notiert. Vonovia-Rivale Deutsche Wohnen ist deutlich kleiner: er kommt deutschlandweit auf rund 142.000 Wohnungen, davon 98.000 in Berlin. (mit Reuters)

Daniel Mosler

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