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Antrag auf Staatshilfe: US-Autobauer warnen vor Kollaps

Führende US-Autobauer haben am Dienstag im Kongress auf schnelle Staatshilfe gedrängt. Ein Bankrott auch nur eines der drei großen US-Autokonzerne Chrysler, Ford und General Motors hätte "verheerende“ Folgen für die gesamte US-Wirtschaft, warnte Chrysler-Chef Robert Nardelli. Doch die US-Regierung bleibt stur.

Die Chefs der drei großen US-Autobauer haben mit Warnungen vor einem Kollaps der Autoindustrie ihrer Bitte um einen neuen Milliarden-Staatskredit Nachdruck verliehen. Ein neuer Kredit in Höhe von 25 Milliarden Dollar sei nötig, „um die Liquiditätskrise zu überleben“, sagte Chrysler-Vorstandschef Robert Nardelli am Dienstag vor einem US-Senatsausschuss. „4,5 Millionen Menschen hängen von dieser Industrie ab. Ohne Unterstützung könnten fast drei Millionen von ihnen binnen zwölf Monaten ihren Job verlieren.“ Neben Nardelli sagten Ford-Chef Alan Mulally und der Vorstandsvorsitzende von General Motors, Rick Wagoner, vor dem Senat aus.

Die US-Demokraten um den künftigen Präsidenten Barack Obama wollen die 700 Milliarden Dollar aus dem Banken-Rettungspaket der Regierung anzapfen, um den schwer angeschlagenen Autobauern zu helfen. Präsident George W. Bush und die meisten Republikaner lehnen das ab. Sie wollen, dass die Autokonzerne frei über ein bereits bewilligtes Kreditpaket von ebenfalls 25 Milliarden Dollar verfügen können, das eigentlich für die Entwicklung sparsamerer Autos gedacht ist.

Dunkle Prognosen für den Ernstfall

GM-Chef Wagoner warnte vor „katastrophalen gesellschaftlichen Folgen“, sollte die heimische Autoindustrie untergehen. Das Einkommen der Bevölkerung würde binnen eines Jahres um 150 Milliarden Dollar verringert, über drei Jahre drohten Steuerausfälle in etwa derselben Höhe. „Sie können uns helfen, diese Krise zu überwinden. Im Gegenzug erstatten wir das Vertrauen und die Unterstützung der Steuerzahler um ein Vielfaches zurück“, sagte Wagoner. Alle drei Vorstandsvorsitzenden versprachen tiefgreifende Reformen und neue Modelle, um konkurrenzfähig zu sein.

Die Chefs der „Big Three“ stießen bei den Senatoren auf Skepsis. „Werden wir hier im Senat darum gebeten, einer stärkeren, wettbewerbsfähigeren Autoindustrie den Weg zu bereiten, oder darum, ein Scheitern am Markt endlos fortzusetzen?“, fragte der Republikaner Richard Shelby. „Wir brauchen eine Versicherung, dass sie (die Autobauer) nicht in sechs Monaten zurückkommen und noch mehr verlangen“, sagte der demokratische Senator Charles Schumer.

Die Autoverkäufe in den USA sind im Oktober auf den tiefsten Stand seit 1991 gestürzt. Ursache sind vor allem die Probleme am Kreditmarkt, wodurch Verbraucher weit schwerer als bislang an Darlehen für einen Autokauf kommen. (jz/dpa/AFP)

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