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Besuch in Rüsselsheim. Mary Barra hatte gute Nachrichten mitgebracht. Foto: AFP

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Wirtschaft: Applaus für Mary Barra

Die General-Motors-Chefin besucht Opel. Sie kündigt Investitionen und ein neues Modell an.

Rüsselsheim - Als Mary Barra am Montagmittag an der Seite von Opel-Chef Karl-Thomas Neumann zum Podium im Adam-Opel-Haus schreitet, brandet Applaus auf. Rund 100 Mitarbeiter haben ihre Büros verlassen, stehen am Geländer der offenen Etagen der fünfstöckigen Zentrale des traditionsreichen Autoherstellers. Sie wollen einen Blick auf die neue Chefin des Mutterkonzerns General Motors (GM) erhaschen und sind gespannt, was sie beim Auftritt in Rüsselsheim zu verkünden hat. Zwei Wochen nach ihrem Amtsantritt ist es ihre erste Auslandsreise. Das sei kein Zufall, sagt Barra. Allein das ist schon ein Zeichen außergewöhnlicher Wertschätzung. Klar, dass Neumann den Besuch als extrem wichtig für Opel einstuft.

Barra lächelt und winkt. Die erste Frau an der Spitze eines Autokonzerns überhaupt sammelt Pluspunkte, so wie schon am Vormittag, als sie mit dem Opel-Vorstand diskutiert, sich im für den gesamten Konzern wichtigen Technischen Entwicklungszentrum umschaut, im Werk die Produktion des Opel-Topmodells Insignia verfolgt, Hände schüttelt und die ein oder andere Frage von Mitarbeitern beantwortet. Schwarzer Hosenanzug, schwarze Bluse, brünette mittellange Haare und stets ein freundliches Lächeln – die 52-Jährige kommt an.

„Ich habe gute Nachrichten“, sagt Barra in ihrer Rede. „Rüsselsheim bleibt nicht nur Produktionsort unseres Flaggschiffes, des Insignia, und hier wird ab 2015 nicht nur der Zafira Tourer vom Band laufen. Wir werden diese Fabrik auch mit einem weiteren Modell absichern.“ Details könne sie noch nicht nennen. Aber GM will mehr als die im April versprochenen vier Milliarden Euro bei Opel investieren, lässt Barra durchblicken. Und spätestens 2015 soll Opel Gewinn einfahren. Die roten Zahlen sind zwar kleiner geworden, aber noch rot.

Opel habe schon einige Meilensteine erreicht: 2013 die Steigerung des Marktanteils, mit Mokka, Adam und Cascada die erfolgreiche Einführung neuer Modelle und eine Image-Verbesserung der Marke. „Ich bin sehr zufrieden mit den Fortschritten“, sagte Barra. Applaus. In nur drei Minuten hat sich Barra mehr Sympathien erworben als die meisten ihrer Vorgänger in vielen Jahren. Opel ist für die Elektroingenieurin und zweifache Mutter, die seit 34 Jahren für GM arbeitet, kein Neuland. Sie leitete eine GM-Fabrik in den USA, war weltweit für Personal und zuletzt für die globale Produktentwicklung zuständig. Und seit zwei Jahren sitzt sie im Aufsichtsrat von Opel. Den Vorsitz des Gremiums soll GM-Vizechef Dan Amman übernehmen; er sei für den Posten nominiert worden, teilte Opel mit. Der Aufsichtsrat werde darüber in seiner nächsten Sitzung abstimmen. Rolf Obertreis

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