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Bürokomplex in Berlin Mitte

© Thilo Rückeis

Arabische Fluglinie eröffnet Berlin-Repräsentanz: Etihad sitzt jetzt am Potsdamer Platz

Die Fluggesellschaft Etihad Airways bringt sich in Berlin in Stellung, um ihr Europageschäft auszubauen. Die Araber wollen auch Air Berlin weiter unterstützen, wenn nötig.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Das Morgenland gewinnt an Einfluss: Etihad Airways, Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, hat ihre neue Europazentrale am Potsdamer Platz in Betrieb genommen. „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, sagte Vorstandschef James Hogan am Donnerstag im achten Stock des Bürokomplexes in der Linkstraße. Von Berlin aus will die Airline künftig ihr Europageschäft ausbauen. Deutschland sei als das Land mit den meisten abgehenden Flügen der wichtigste Reisemarkt des Kontinents, betonte der Australier.

"Ein starker Partner für Air Berlin"

Die neue Geschäftsstelle soll auch die strategische Partnerschaft mit Air Berlin festigen. Er habe „volles Vertrauen“ in das Unternehmen, erklärte Hogan. Das Geschäftsmodell der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft hinter Lufthansa kranke nicht per se. Lediglich das Preissystem müsse modernisiert werden. Auf die Frage, ob sich Etihad wenn nötig stärker an der Fluglinie beteiligen werde, erklärte er: „Wenn wir Air Berlin unterstützen müssen, werden wir Air Berlin unterstützen.“ Und weiter: „10 000 Menschen, die bei Air Berlin beschäftigt sind, sind uns nicht egal.“ Investitionen in die verlustreiche Fluglinie Alitalia dagegen hatte der Etihad-Chef am Dienstag bei einem Kongress in Köln ausgeschlossen. Air Berlin hatte erst vor wenigen Monaten mehr als 800 Mitarbeiter entlassen.

Aktuell ist keine Aufstockung der Anteile geplant. Die Araber halten 29 Prozent an Air Berlin und haben bereits knapp eine halbe Milliarde Euro durch Käufe und Darlehen investiert. „Die Kaufsumme – 73 Millionen Euro – hatten wir binnen drei Monaten zurück“, sagte Hogan. So wertvoll sei die gesteigerte Präsenz in Deutschland für das Netzwerk. Air Berlin stellt dem Großaktionär Anschlussflüge für zahlreiche kleinere Destinationen, die Etihad nicht anfliegt. „Wir haben mehr bekommen, als wir erwartet hatten, und sind ein starker Partner, der ihnen Raum zum Atmen gibt.“

Vertrauen in Hartmut Mehdorn

Etihad ist seit nunmehr neun Jahren in Deutschland aktiv. Erst hatte das Unternehmen Frankfurt und München ins Visier genommen, seit einem Jahr ist auch Düsseldorf Drehkreuz. „Wir sind angetreten mit dem Ziel, Beste unserer Klasse zu werden“, sagte Hogan. „Wir werden mit Vergnügen weitere Büros eröffnen, mehr Menschen einstellen und neue Flugzeuge kaufen.“ In der Zentrale in Berlin-Mitte arbeiten ab sofort 35 Mitarbeiter, darunter 25 Deutsche. Auch ein gemeinsam mit Air Berlin betriebenes Ticketbüro wird eingerichtet. Insgesamt stehen 219 Deutsche im Dienst der Araber. 2012 hatte die Fluggesellschaft die Zahl ihrer Fluggäste auf Deutschlandflügen um 47 Prozent auf mehr als 530 000 steigern können. Das Frachtgeschäft wuchs um 18 Prozent auf ein Volumen von 52 000 Tonnen.

Dass der neue Großflughafen mit solcher Verspätung fertig wird, bezeichnete Hogan als ungewöhnlich. Er unterstrich, wie wertvoll er für das Reiseziel Berlin sein werde. Flughafenchef Hartmut Mehdorn nannte er „den richtigen Mann zur richtigen Zeit“.

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