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Wirtschaft: Arbeitgeber warten auf neuen IG-Metall-Chef Gesamtmetall: Personaldiskussion wie eine „Dunstglocke“

Berlin (alf). Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat ein Ende der Personaldiskussion in der IG Metall gefordert.

Berlin (alf). Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat ein Ende der Personaldiskussion in der IG Metall gefordert. Der Auswahlprozess „schwebt seit geraumer Zeit wie eine Dunstglocke über unserer ohnehin schon schwierigen Sacharbeit als Tarifvertragsparteien“, äußerte sich GesamtmetallPräsident Martin Kannegiesser am Dienstag. Gleichzeitig betonte er, dass Gesamtmetall als „direkter Gegenspieler“ der IG Metall „derart wichtige Entscheidungsprozesse nicht zu bewerten“ habe. Deshalb ließ Kannegiesser auch nicht erkennen, ob die Arbeitgeber eine Präferenz für Berthold Huber oder Jürgen Peters haben. Einer von den Beiden wird im Oktober auf dem Gewerkschaftstag zum Nachfolger von Klaus Zwickel gewählt. Nach zehn Jahren an der IG-Metall-Spitze geht der 63-jährige Zwickel in den Ruhestand. Die Vorentscheidung über seinen Nachfolger wollte am Dienstagabend der Gewerkschaftsvorstand in Dresden treffen. Wie berichtet, fuhr Huber als Favorit nach Dresden. Für den 53-jährigen Bezirksleiter von Baden-Württemberg hatte bereits am Montag der zehnköpfige geschäftsführende IG-Metall-Vorstand votiert; entscheidend ist allerdings der gesamten Vorstand mit 41 Mitgliedern.

Einer der größten Huber-Befürworter ist der jetzige Amtsinhaber. Klaus Zwickel hat nie verwunden, dass gegen seinen Willen Peters vor viereinhalb Jahren zum zweiten Vorsitzenden gewählt wurde. Das Verhältnis der beiden ist seitdem miserabel und belastet die gesamte IG Metall. Auch deshalb war erwartet worden, dass Zwickel, der als erster Vorsitzender das Vorschlagsrecht hat, sich für Huber entscheiden würde.

Die Peters-Freunde wiederum finden dieses Vorgehen von Zwickel skandalös, da es gegen eine Gewerkschaftstradition verstoße: Bislang rückte immer der zweite Vorsitzende nach, wenn der erste Mann abtrat. Von wohlmeinenden Vermittlern war deshalb der Vorschlag gekommen, jetzt Peters zum ersten und Huber zum zweiten Vorsitzenden zu machen. In fünf Jahren – dann ist Peters 64 Jahre alt, hätte dann Huber Chef werden sollen. Diese Variante hatte jedoch nie eine Chance, weil das Verhältnis von Peters und Huber – sofern man überhaupt von einem Verhältnis reden kann – eine derartige Doppellösung nicht zulässt.

Der eher nachdenkliche Huber gilt als Mann der Reformfraktion unter den Funktionären, der eher raubauzige Peters kommt an der Basis gut an. Deshalb ist es möglich, dass Peters gegen den Willen des Vorstands gegen Huber auf dem Gewerkschaftstag im Oktober antritt. Mit zwei Kandidaten ist die IG Metall noch nie in einen Gewerkschaftskongress gegangen. Und da die Wahl zwischen Huber und Peters allgemein als Richtungsentscheidung zwischen links und rechts gedeutet wird, dürfte es eine heiße Auseinandersetzung zwischen den Kandidaten respektive ihren Unterstützertruppen geben. Der Berliner IG–Metall-Chef Hasso Düvel, einer der lautstärksten Peters-Freunde, erwartet zwei Drittel der Delegierten-Stimmen für Peters.

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