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Wirtschaft: Arbeitgeber wollen keine Arbeitszeitverkürzung

BERLIN (uwe).Sinnfälliger hätte die Freundschaft kaum demonstriert werden können.

BERLIN (uwe).Sinnfälliger hätte die Freundschaft kaum demonstriert werden können.Der Pressechef des Metall-Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall rückte den Stuhl zurecht, stellte den Vorsitzenden der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM), Sigfrid Ehret, freundlich vor und eröffnete dessen Pressekonferenz in Berlin.Ehret erwies sich der Freundlichkeit würdig und empfahl für künftige Tarifabschlüsse Mäßigung und betriebsnahe Lösungen.

Am gestrigen Dienstag hatten Gesamtmetall und die CGM in einem Spitzengespräch ihre Verhandlungen über einen Tarifvertrag im metallnahen Dienstleistungsgewerbe für West- und Ostdeutschland aufgenommen.In einer gemeinsamen Erklärung empfahlen sie für den Fortgang der Gespräche, die auch die Unternehmen der Telekommunikationsbranche organisieren sollen, einen Flächentarifvertrag: Der solle allerdings, um den Bedürfnissen der Unternehmen nahezukommen, nur Grundlinien vorgeben und von den Betriebsparteien, Arbeitgebern und Betriebsräten, ausgestaltet werden können.

Gesamtmetallpräsident Werner Stumpfe sagte, daß das Tarifvertragswerk Phönix, das die CGM mit den ostdeutschen Metallarbeitgebern ausgehandelt haben, ein verheißungsvoller Weg sei.Darin waren im vergangenen Jahr Öffnungsklauseln für betriebsnahe Sonderwege vereinbart worden, die auch Löhne und Gehälter umfassen.Die Tarifführerin IG Metall hatte sich in der Vergangenheit einer solchen generellen Öffnung der Tarifverträge verschlossen.

Stumpfe und der Ostmetall-Präsdident Manfred Kreutel bekräftigten zum Auftakt der generellen Metall-Tarifrunde, daß es "keine weiteren Arbeitszeit-Verkürzungen geben wird, ohne daß der Flächentarifvertrag zerbricht." Für die ostdeutschen Tarifgebiete lehnte Kreutel jedes Gespräch über die von der IG Metall geforderte 35-Stundenwoche ab: "Ich habe kein Mandat, darüber zu verhandeln".Schon halten sich nach Angaben von Ostmetall zwei Drittel der ostdeutschen Metallunternehmen nicht mehr an die Tarifverträge.Die hohe Akzeptanz des Phönix-Vertrages zeige, wie gering der Verhandlungsspielraum sei.Die CGM hat nach eigenen Angaben in den neuen Ländern 15 000 Mitglieder, Phönix gelte aber bereits für 60 000 bis 70 000 Arbeitnehmer.

Kreutel und Stumpfe sagten, daß es die kommende Tarifrunde in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich verlaufen müsse.Während im Westen ein Produktivitätszuwachs von vier Prozent verteilt werden könne, hinke der Osten immer noch hinterher.Die Produktivität habe nach Angaben der Arbeitgeber gerade einmal zwei Drittel des Westniveaus erreicht, die Löhne lägen dagegen bei hundert Prozent.Dennoch zeigten sich die Arbeitgeber zuversichtlich, eine Lösung zu finden, die eine Abkopplung des Ostens verhindern könne.

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