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Wirtschaft: Arbeitsämter vermittelten mehr Stellen als im Vorjahr

NÜRNBERG/BERLIN/BONN (lvt/AP/ADN).Die deutschen Arbeitsämter haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich mehr Arbeitsplätze vermittelt als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.

NÜRNBERG/BERLIN/BONN (lvt/AP/ADN).Die deutschen Arbeitsämter haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich mehr Arbeitsplätze vermittelt als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.Wie die Bundesanstalt für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte, sei bis einschließlich Juni 1,8 Millionen Menschen eine Stelle vermittelt worden, elf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 1997.Der Präsident der Bundesanstalt, Bernhard Jagoda, sprach von einem äußerst erfolgreichen Halbjahr.

Diese positive Einschätzung teilte auch das Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg."Im Großen und Ganzen ist das Jahr bisher sehr erfolgreich für uns gewesen", sagt Klaus Clausnitzer, Präsident des Landesarbeitsamtes.Bis zu 26 Prozent mehr Stellen als im Vorjahreszeitraum seien in den beiden Bundesländern im ersten Halbjahr 1998 vermittelt worden.Alleine im Juni waren es knapp 35 700 Stellen.

Besonders erfreut zeigte sich Clausnitzer über die gestiegene Zahl Berliner und Brandenburger Existenzgründer, die vom Arbeitsamt Überbückungsgelder erhalten hätten.In der ersten Hälfte des laufenden Jahres sei 6200 Arbeitslosen beim Start in die Selbständigkeit geholfen worden - im gesamten Jahr 1997 waren es Clausnitzer zufolge dagegen bloß 300 mehr gewesen."Das ist ein sehr gutes Instrument gegen die Arbeitslosigkeit, weil die Mehrzahl der Gründer selbständig bleibt und oft noch weitere Mitarbeiter einstellt."

Als einen der Gründe für den bundesweiten Zuwachs bei den Vermittlungen nannte BA-Präsident Jagoda die arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente.So hätten im ersten Halbjahr Eingliederungszuschüsse zu 36 000 Arbeitsvermittlungen geführt, Trainingsmaßnahmen zu 124 000.In Berlin sind nach Angaben des Landesarbeitsamtes etwa 10 000 Menschen durch solche Maßnahmen zu Arbeit gekommen.

Jagoda wies Kritik an der Tätigkeit der Arbeitsämter zurück und forderte gleichzeitig von den Arbeitgebern mehr Flexibilität."Wer uns für 400 000 offene Stellen zum Monatsende kritisiert, argumentiert so, als ob man dem Bäckermeister morgens die gefüllten Regale vorwirft", sagte der BA-Chef.Immerhin würden vier von zehn zu besetzenden Stellen den Arbeitsämtern gemeldet, die dieses Angebot zu drei Vierteln auch ausschöpften."Nicht nur Arbeitnehmer, auch Arbeitgeber müssen flexibel bei der Stellenbesetzung sein." Besonders deutlich stieg die Zahl der Vermittlungen auf dem Arbeitsmarkt für Akademiker, wie die Bundesanstalt mitteilte.

Für die zweite Jahreshälfte erwartet Jagoda eine weiterhin günstige Wirtschaftsentwicklung.Er sehe keine Anzeichen, daß Deutschland im zweiten Halbjahr in eine Krise geraten könnte.Zwar dürfe man außenwirtschaftliche Entwicklungen wie die Asienkrise nicht unterschätzen.Die Bundesrepublik sei davon aber wegen ihrer starken außenwirtschaftlichen Verflechtung innerhalb der Europäischen Union vermutlich nicht so stark betroffen.

Jagoda sagte, er erwarte für das Gesamtjahr 1998 eine durchschnittliche Arbeitslosigkeit von 4,3 Millionen.Die Bundesanstalt sei in ihrem Haushalt noch von 4,4 Millionen Arbeitslosen ausgegangen.Zur Prognose der Bundesregierung, die Arbeitslosigkeit könnte 1998 unter die Vier-Millionen-Grenze sinken, sagte Jagoda: "Es ist das gute Recht von Politikern, etwas optimistischer zu sein, als die Menschen, die die Statistik machen." Kurzzeitig könnte aber die Zahl von vier Millionen Arbeitslosen durchaus bereits 1998 unterschritten werden, sagte Jagoda.Für August erwarte er keine Verschlechterung vielleicht sogar eine leichte Verbesserung am deutschen Arbeitsmarkt.

Der BA-Präsident sprach sich weiterhin dafür aus, den Kombilohn zu testen, um Langzeitarbeitslose in Beschäftigung zu bringen.Allerdings sollten auch die Bedenken der Gewerkschaften sehr ernst genommen werden.So müsse darauf geachtet werden, daß reguläre Arbeitsplätze durch Kombilöhne nicht verdrängt werden.

Jagoda betonte, Ziel müßten zusätzliche Stellen sein, die derzeit wegen geringer Löhne unbesetzt seien.Nach der Schaffung der gesetzlichen Möglichkeiten für Kombilöhne werde sich auch die Bundesanstalt für Arbeit kreativ an der Ausgestaltung beteiligen und eine Arbeitsgruppe bilden, kündigte Jagoda an.

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