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Arbeitslosenzahlen: Der Arbeitsmarkt blüht auf

Die Zahl der Jobsuchenden sinkt im März um 75.000 – auch in Berlin wird es besser.

Berlin - Die Experten haben sich geirrt. Eigentlich hatten sie einen neuerlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen vorhergesagt. Ganze 10.000 sollten es im März mehr werden als noch im Februar. Stattdessen ging die Zahl der Arbeitssuchenden jedoch zurück – und zwar deutlich.

Nach den Zahlen, die die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg vorgelegt hat, gab es im vergangenen Monat in Deutschland 3,568 Millionen Arbeitslose und damit 75.000 weniger als im Februar. Demnach ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland zum ersten Mal seit einem Jahr wieder unter den Vorjahreswert gesunken. Auch unter Herausrechnung jahreszeitlich bedingter Schwankungen ging die Arbeitslosenzahl um 31.000 zurück. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,2 Punkte auf 8,5 Prozent ab. Das entspricht dem Stand vom März 2009.

Angesichts der guten Zahlen erklärte Frank Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA): „Die Frühjahrsbelebung hat den Arbeitsmarkt erreicht.“ Allerdings wies er auch darauf hin, dass die Statistik aufgrund veränderter arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen verzerrt sei. So habe die Unterbeschäftigung binnen Jahresfrist wegen der Krise sehr wohl zugenommen. Trotzdem betonte er: „Jenseits der jahreszeitlichen Entwicklung hat der deutsche Arbeitsmarkt die Krise gut verkraftet.“ Vor allem die Kurzarbeit habe den Arbeitsmarkt stabilisiert, so dass Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im zweiten Halbjahr 2009 kaum noch abgenommen, saisonbereinigt zum Jahreswechsel sogar zugelegt hätten.

Auch andere Experten sehen vor allem die Kurzarbeit als Ursache für die guten Zahlen. „Die Unternehmen halten extrem lange durch“, sagte Andreas Scheuerle von der Dekabank. „Die Firmen rechnen mit einer Besserung der Geschäfte. Sie sagen, wir haben mit der Stammbelegschaft schon so lange durchgehalten, jetzt stehen wir auch noch die letzten paar Monate durch.“

Wie im Bund entwickelten sich auch der Arbeitsmarkt in Berlin und Brandenburg positiv. In der Hauptstadt sank die Zahl der Arbeitslosen um 1904 auf 241 389, was einem Rückgang der Quote um 0,2 Punkte auf 13,6 Prozent entspricht. In Brandenburg sank die Zahl von Februar auf März um 3426 auf 170 422. Die Quote fiel auch hier um 0,2 Punkte auf 12,8 Prozent.

Parallel gab die Bundesagentur für Arbeit nach der Hälfte des Berufsberatungsjahres 2009/2010 einen Überblick über die Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Demzufolge seien der Bundesagentur für Arbeit von Oktober 2009 bis März 2010 rund 334 500 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 3300 mehr als im Vorjahreszeitraum. Schlüsse für die Zukunft wollte die BA daraus jedoch noch nicht ziehen, dazu sei es zu früh, weil sich noch nicht sagen lasse, ob die Veränderungen reale Prozesse wiederspiegelten oder sich aus verändertem Meldeverhalten von Ausbildungsbetrieben und Bewerbern ergebe.

Deutlich positiv hingegen bewertete die IHK Berlin die Lage auf dem Ausbildungsmarkt der Hauptstadt. Die eigene Ausbildungsplatzbörse verzeichne derzeit 1937 Angebote aus 121 Berufen. Das seien deutlich mehr Stellen als in den vergangenen Jahren zu dieser Zeit, erklärte der Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Berlin, Christoph von Knobelsdorff. mho

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