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Wirtschaft: Arbeitslosigkeit: Fachleute rechnen im Juli mit zusätzlich 100.000 Erwerbslosen

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist als Folge der Konjunkturflaute und der Sommerpause nach Berechnungen von Fachleuten wieder gestiegen. Die Zahl der Erwerbslosen stieg demnach im Juli auf rund 3,79 Millionen.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist als Folge der Konjunkturflaute und der Sommerpause nach Berechnungen von Fachleuten wieder gestiegen. Die Zahl der Erwerbslosen stieg demnach im Juli auf rund 3,79 Millionen. Dies wären rund 100 000 mehr als im Vormonat Juni. So würden Firmen Einstellungen bis zum Ende der Werksferien aufschieben. Außerdem beendeten im Sommer viele junge Leute ihre Ausbildung und meldeten sich erst einmal arbeitslos. Aber auch saisonbereinigt steige die Zahl der Arbeitslosen. Die Arbeitslosenquote lag im Juni bei 8,9 Prozent. Die Arbeitsmarktzahlen für Juli werden am Dienstag vorgelegt.

Unterdessen gibt es nach einem Bericht des "Spiegel" eine weitere Konjunkturprognose unter den Erwartungen der Bundesregierung. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung halte für dieses Jahr nur noch ein Wachstum von 1,4 Prozent für möglich, heißt es unter Berufung auf eine interne Prognose des Gremiums. Vor diesem Hintergrund müsse die Steuerreform auf 2002 vorgezogen und Reformen für den Arbeitsmarkt und in der Gesundheitspolitik eingeleitet werden, sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Friedrich Merz postwendend. "Für einen deutschen Bundeskanzler gibt es kein Recht auf Faulheit", meinte Merz mit Blick auf Schröders Rückkehr aus dem Urlaub am Montag. Rot-Grün scheitere an den eigenen Ansprüchen.

Nach Worten des Sachverständigenrat-Mitglieds Bert Rürup sei auch die Prognose von 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum "nach den jüngsten Entwicklungen noch zu optimistisch", heißt es im "Spiegel". Der Ökonom halte die erwartete Belebung der Konjunktur im zweiten Halbjahr für "eher unwahrscheinlich". In den USA sei keine Besserung erkennbar. In Deutschland wachse die Gefahr, dass sich Verbraucher aus Furcht vor Arbeitslosigkeit "zum Angstsparen verleiten" ließen.

Anders als der Sachverständigenrat hält die Bundesregierung nach wie vor an ihrer reduzierten Prognose von "rund zwei Prozent" Wachstum für das laufende Jahr fest. Zuletzt hatte die Regierung ihr Konjunkturziel Ende April von etwa 2,75 Prozent nach unten korrigiert. Die führenden Forschungsinstitute erwarten mittlerweile ein Wirtschaftswachstum zwischen nur noch einem bis maximal 1,7 Prozent.

Kammern melden mehr Lehrstellen

Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) verzeichneten Ende Juli die Kammern bundesweit einen Zuwachs bei den Ausbildungsverträgen von 3,5 Prozent. Das waren 218 980 neue Verträge mehr als im Jahr zuvor, wie der DIHK am Sonntag in Berlin mitteilte. In den neuen Bundesländern wurden 34 906 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das sind 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Westen waren es 184 074 Verträge. Damit wurden 3,5 Prozent mehr neue Lehrstellen geschaffen. Sorgen bereiten aber die fast 100 000 Jugendlichen, die die Ausbildungsanforderungen nicht erfüllen könnten, weil sie nur einen schlechten oder keinen Hauptschulabschluss geschafft haben.

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