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Gute Nachrichten in puncto Arbeitslosigkeit: Im Jahresdurchschnitt war sie so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Im Bild das Gebäude der Agentur für Arbeit in Frankfurt (Oder).

© Patrick Pleul/dpa

Arbeitslosigkeit: Niedrigster Jahresdurchschnitt seit 25 Jahren

In der frostigen Jahreszeit steigt die Zahl der Arbeitslosen - wie jedes Jahr. Trotzdem ist die Arbeitsagentur zufrieden. Die Politik diskutiert eine Entlastung der Steuerzahler.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist zum Jahresende witterungsbedingt auf 2,568 Millionen gestiegen. Im Dezember 2016 seien 36.000 mehr Männer und Frauen arbeitslos gemeldet gewesen als im November, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mit. Jedoch waren es 113.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum November um 0,1 Punkt auf 5,8 Prozent.

Auf das Gesamtjahr 2016 betrachtet lag die Arbeitslosenzahl im Durchschnitt bei 2,691 Millionen Menschen. Das ist der niedrigste Jahresdurchschnittswert seit 25 Jahren. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank um 0,3 Punkte auf 6,1 Prozent. Bereits im Jahr 2015 hatte die Arbeitslosenzahl mit durchschnittlich 2,795 Millionen ein Rekordtief erreicht.

Kalte Jahreszeit erhöht die Quote

„Die gute Entwicklung bei der Arbeitslosigkeit hat sich zum Jahresende fortgesetzt“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. „Der lange Zeit kräftige Beschäftigungsaufbau hat sich seit den Sommermonaten zwar spürbar abgeschwächt, die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern bewegt sich aber weiter auf sehr hohem Niveau.“

Die steigende Arbeitslosigkeit im Dezember hat nach der Einschätzung von Ökonomen zum größten Teil jahreszeitliche Gründe: Im Dezember werden in der Regel die ersten Vorboten der Winter-Arbeitslosigkeit spürbar. Witterungsbedingt verlieren zum Jahresende bereits Tausende Beschäftigte in Außenberufen - wie auf dem Bau oder in Gärtnereien - ihre Arbeit und melden sich den Winter über arbeitslos. Deutlich ausgeprägter ist dieser Effekt allerdings im Januar.

Die um diese jahreszeitlichen Einflüsse bereinigte Arbeitslosenzahl sank im Dezember: Im Vergleich zum Vormonat ging sie um 17.000 Erwerbslose zurück.

Die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind im Vergleich zum Vorjahr weiter gewachsen, wenngleich sich das Wachstum der BA zufolge zuletzt deutlich abgeschwächt hat. Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften sei nach wie vor hoch, teilte die BA mit. Im Dezember waren 658.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 68.000 mehr als vor einem Jahr.

Quote in Berlin bleibt bei unter zehn Prozent

Im Dezember 2016 waren in Berlin bei den Agenturen für Arbeit und den 12 Jobcentern insgesamt 172 604 Arbeitslose gemeldet, 1730 Personen mehr als im November 2016 und 11 663 weniger als im Dezember 2015. Die Arbeitslosenquote betrug 9,2 Prozent. Sie lag damit um 0,9 Prozentpunkte unter der des Vorjahres. Den größten Personalzuwachs verbuchen die Bereiche Erziehung und Unterricht, gefolgt von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleitungen sowie dem Bereich Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen.

In Brandenburg betrug die Arbeitslosenquote zuletzt 7,5 Prozent und lag um 0,8 Prozentpunkte niedriger als im Dezember 2015.

Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung?

Angesichts der Milliardenrücklage bei der Arbeitslosenversicherung gibt es in der großen Koalition Unterstützung für eine Senkung des Beitragssatzes. Fachpolitiker von SPD und Union stimmten gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" grundsätzlich einer entsprechenden Forderung des Bundes der Steuerzahler zu. "Mit der Beitragssatzentwicklung zur Bundesagentur für Arbeit werden wir uns in der nächsten Zeit beschäftigen", sagte SPD-Fraktionsvize Schneider. Dabei müsse aber sichergestellt werden, dass über langfristig stabile Beiträge sowohl die Beitragszahler als auch die Steuerzahler vor einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage geschützt würden.

Der Chef der Unions-Mittelstandsvereinigung, Linnemann, sagte der "SZ": "Was jetzt an Überschüssen erzielt wird, gehört den Arbeitnehmern und Arbeitgebern." Auch Linnemann ließ dabei offen, wie stark der Satz gesenkt werden sollte. (mit dpa)

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