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Arbeitsmarkt: Aufschwung soll noch mehr Jobs bringen

Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sagt 3,3 Millionen Arbeitslose für 2008 voraus. „Der Aufschwung in Deutschland ist signifikant und stabil“, so DIW-Chef Klaus Zimmermann. Dann sei jedoch erst einmal Schluss mit dem positiven Trend.

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft wird sich im kommenden Jahr fast unvermindert fortsetzen und zu einem drastischen Rückgang der Arbeitslosigkeit führen. Das sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seiner neuen Konjunkturprognose voraus, die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. Demnach soll die Wirtschaft im laufenden Jahr um 2,6 Prozent und im kommenden um 2,5 Prozent wachsen. Bisher war das DIW für beide Jahre von 2,4 Prozent ausgegangen.

„Der Aufschwung in Deutschland ist signifikant und stabil“, sagte DIW-Chef Klaus Zimmermann am Dienstag in Berlin. Er rechnet damit, dass die Zahl der Arbeitslosen in diesem und im kommenden Jahr deutlich zurückgehen wird. Waren im Jahresdurchschnitt 2006 noch knapp 4,5 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, sollen es 2007 noch 3,7 Millionen und 2008 nur noch 3,3 Millionen sein, sagt das Institut voraus. Die Quote läge dann bei 7,9 Prozent. Dann sei jedoch erst einmal Schluss. „Man kann nicht davon ausgehen, dass die konjunkturell bedingte Erholung am Arbeitsmarkt über 2008 hinausgeht“, sagte DIW-Konjunkturforscher Stefan Kooths. Das Institut rechnet mit insgesamt 750 000 zusätzlichen Beschäftigten 2007 und 2008.

Die Forscher warnen allerdings davor, angesichts der zu erwartenden Millionenüberschüsse der Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenbeiträge zu stark zu senken, weil man sonst in schwächeren Zeiten die Beiträge gleich wieder anheben müsse.

Die Erholung am Arbeitsmarkt soll auch die Konsumlaune der Deutschen beleben. Schon in diesem Jahr habe die Binnennachfrage den Export als Wachstumstreiber abgelöst, sagte Kooths. Während 2007 vor allem die Investitionen der Unternehmen für Wachstum sorgten, werde 2008 der private Konsum zum wichtigsten Wachstumsträger. „Die steigende Zahl der Erwerbstätigen und die höheren Löhne machen es für die Haushalte möglich, wieder etwas ausgabefreudiger zu sein“, sagte Kooths.

Mit dem Wachstum erhöhen sich auch die Steuereinnahmen. „Der Staatshaushalt wird im laufen Jahr nahezu ausgeglichen sein“, sagte Instituts-Chef Zimmermann. Im kommenden Jahr rechne man bereits mit einem Überschuss von rund fünf Milliarden Euro. Damit würden Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen zum ersten Mal seit 1969 kein Defizit mehr einfahren. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) plant dagegen erst für 2010 mit einem schuldenfreien Staatshaushalt.

Das DIW war in den vergangenen Wochen in eine schwere Krise geraten. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hat das Institut nicht in den neu geordneten Kreis der Institute aufgenommen, die in regelmäßigen Abständen Konjunkturgutachten für die Bundesregierung erstellen.

Das DIW will sich nun stärker im Ausland um Forschungsaufträge bemühen. „Wir sind international bereits gut im Geschäft“, sagte Zimmermann. Für das DIW sei die Konjunkturforschung ein ganz zentrales Gebiet. Ob die Abteilung in der derzeitigen Größe von 13 Mitarbeitern erhalten bleibe, hänge aber von künftigen Aufträgen ab. Auch ob sich das Institut in drei Jahren wieder für das Gemeinschaftsgutachten bewerbe, sei offen.

Stefan Kaiser

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