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Wirtschaft: Arbeitsmarkt: Der beste Mai seit fünf Jahren: Entspannung vor allem im Westen - Bessere Zahlen auch in Berlin

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Mai mit 3 788 300 auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gesunken. Hauptgrund sei das starke Wirtschaftswachstum im Westen, sagte der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Bernhard Jagoda, am Donnerstag in Nürnberg.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Mai mit 3 788 300 auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gesunken. Hauptgrund sei das starke Wirtschaftswachstum im Westen, sagte der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Bernhard Jagoda, am Donnerstag in Nürnberg. Die Entspannung zeige sich aber fast ausschließlich im Westen. Jagoda rechnet auch in den nächsten Monaten mit einer Fortsetzung des positiven Trends. "Der Mai war kein Ausreißer", unterstrich er bei der Bekanntgabe der neuen Zahlen.

Bundesweit ging die Zahl der Arbeitslosen im Mai im Vergleich zum Vormonat um 198 000 zurück. Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist von 9,8 auf 9,3 Prozent. Im Westen ging die Zahl der Männer und Frauen ohne Job um 126 700 auf 2,459 Millionen zurück (Quote: 7,5 Prozent). In den neuen Ländern war die Zahl der Jobsuchenden mit 1,329 Millionen um 71 300 niedriger als im April. Die Quote lag dort im Mai bei 16,9 Prozent.

Auch in Berlin und Brandenburg hat die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat abgenommen. Ende Mai waren hier 488 200 Menschen ohne Arbeit - 19 000 weniger als im Vormonat. Auch in Berlin hat sich der Arbeitsmarkt weiter aufgehellt, wie Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) am Donnerstag in Berlin sagte. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 7 773 auf 264 085 ab. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat habe sich die Lage verbessert. Dies gilt allerdings nicht für Brandenburg: Hier gab es wegen geringerer öffentlicher Förderung 5600 mehr Arbeitslose als vor Jahresfrist.

Bundesweit verzeichneten die Arbeitsämter im Vergleich zum Mai 1999 rund 209 800 weniger Beschäftigungslose. Im Westen sank die Zahl im Jahresvergleich um 236 000, in allen neuen Bundesländern stieg sie dagegen um 26 200 - und damit deutlich geringer als in den Vormonaten. Das Ergebnis ist der niedrigste Mai-Stand seit fünf Jahren und insgesamt der niedrigste seit Juni 1996. Damals waren 3 784 600 Menschen arbeitslos gemeldet.

Positiver Trend setzt sich fort

Jagoda geht davon aus, dass sich der positive Trend fortsetzen wird. Gerade mit Blick auf seine Prognose für das Gesamtjahr, für das er einen Rückgang von 200 000 im Jahresschnitt vorausgesagt hatte, müssten die Werte auf jeden Fall "noch besser werden" als im ersten Quartal. In diesem Zeitraum hatte sich die Zahl der Arbeitslosen im Monatsdurchschnitt nur um knapp 164 000 verringert. Die weitere Entwicklung hänge von den Auswirkungen der Sommerpause ab. Der September werde der "Monat der Wahrheit" sein.

Als deutlichen Hinweis auf den belebenden Einfluss der Konjunktur auf den Arbeitsmarkt sieht Jagoda unter anderem den Anstieg der Erwerbstätigkeit. Mit 35,82 Millionen waren im März, der aktuellsten verfügbaren Zahl, rund 78 000 mehr Männer und Frauen in Beschäftigung als im März 1999 - nach einem Plus von 73 000 im Februar und 44 000 im Januar. Ferner deute der saisonbereinigte Rückgang der Arbeitslosenzahl um bundesweit 27 000 sowie die anziehende Nachfrage nach Arbeitskräften auf entsprechende Impulse der Konjunktur hin. Zumindest im Westen habe "die Konjunktur auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen", unterstrich Jagoda.

Als Gründe für den weiterhin angespannten Arbeitsmarkt im Osten nannte Jagoda unter anderem die anhaltende Schrumpfung der Bauwirtschaft, die unverändert geringe Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes und sowie den nach wie vor großen Rationalisierungsdruck. "Die jüngste deutliche Besserung der Auftragseingänge und des Geschäftsklimas lässt aber für die Zukunft Positives erwarten", ergänzte der BA-Präsident.

Dies sieht auch der Berliner Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) und seine Kollegin, die Berliner Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD), so: "Auch wenn uns die aktuelle Situation auf dem Berliner Arbeitsmarkt nicht zufrieden stellen kann, sehe ich eine stetige Besserung der Berliner Wirtschaftslage", sagte Branoner. Die wirtschaftliche Erholung, "die im Ansatz in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres sichtbar wurde", komme voran. Wichtige aktuelle Indikatoren", wie vor allem der industrielle Auftragseingang, aber auch der gestiegene Einzelhandelsumsatz, signalisierten eine fortschreitende wirtschaftliche Belebung. Ungebrochen sei auch der Aufschwung im Tourismus, und nicht zuletzt bekomme die Stadt durch den Regierungsumzug positive Impulse. Damit dürfte die Berliner Wirtschaft, die noch immer im Zeichen eines "heftigen Strukturwandels" stehe, wieder auf einen Wachstumskurs eingeschwenkt sein.

Dieser Trend müsse durch aktive Arbeitsmarktpolitik verstärkt werden, sagte Berlins Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD). Derzeit würde die berufliche Weiterbildung von rund 8500 Berlinerinnen und Berlinern durch Mittel des Senats unterstüzt. Außerdem würden derzeit 2800 Bürger der Stadt durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert. Schöttler verwies ferner auf die Landesprogramme zur Integration von Sozialhilfeempfängern. Im Rahmen des Projektes "Integration durch Arbeit" würden derzeit etwa 4500 Berliner gefördert.

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