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Wirtschaft: Arbeitsmarkt: Es tut sich gar nichts

Bernhard Jagoda (CDU) macht Gerhard Schröder (SPD) Mut. Der Bundeskanzler, so ruft ihm der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit aus Nürnberg zu, solle ruhig an seinem Ziel von 3,5 Millionen Arbeitslosen im kommenden Jahr festhalten.

Bernhard Jagoda (CDU) macht Gerhard Schröder (SPD) Mut. Der Bundeskanzler, so ruft ihm der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit aus Nürnberg zu, solle ruhig an seinem Ziel von 3,5 Millionen Arbeitslosen im kommenden Jahr festhalten. Denn "nur wer Ziele hat, wird auch etwas bewegen", meint Jagoda. Wenn das doch nur so einfach wäre. Im Moment bewegt sich auf dem Arbeitsmarkt nämlich gar nichts. Rechnet man saisonale Einflüsse raus, dann ist im Juni sogar zum sechsten Mal in Folge die Arbeitslosigkeit gestiegen. In der zweiten Jahreshälfte muss schon alles ziemlich gut laufen, damit im Jahresurchschnitt nicht mehr als 3,7 Millionen Menschen arbeitslos sind. Und das wären immer noch 200 000 mehr als 3,5 Millionen. Schröders Ziel ist also unerreichbar? Abwarten. Im Moment ist die Lage schlecht, vor allem ist die Stimmung mies. Und daran wird sich auch in den Ferienmonaten nicht viel ändern. Aber es gibt Hinweise auf Besserung, zumindest auf das Erreichen der berühmten Talsohle. Die Amerikaner geben wieder mehr aus, im Juni kauften sie beispielsweise mehr Autos als im Juni 2000. Das wird auch der deutschen Exportwirtschaft - ein Fünftel der Ausfuhren sind Autos - gut tun. Großaufträge aus dem Ausland haben im Übrigen dazu beigetragen, dass der Auftragseingang in der Industrie zuletzt besser war als befürchtet. Schließlich ist die Europäische Zentralbank der Meinung, die Konjunktur sei nicht so schwach, dass es sinkender Zinsen bedürfe. So spricht denn vieles für die von Schröder reklamierte Politik der ruhigen Hand. Jedenfalls bis im September neue Daten vorliegen.

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