zum Hauptinhalt
Mehr rein als raus: Berlin hat deutschlandweit die höchste Arbeitslosenquote.

© dpa

Arbeitsmarkt: Kein Jobwunder in Berlin

Deutschland erlebt den stärksten Aufschwung am Arbeitsmarkt seit der Wiedervereinigung – aber an Berlin geht er vorbei. Die Hauptstadt hat die höchste Arbeitslosenquote aller Bundesländer.

Deutschland erlebt den stärksten Aufschwung am Arbeitsmarkt seit der Wiedervereinigung. Bald könnte es auch der längste sein: Denn obwohl sich die Lage jahreszeitlich bedingt im Juli eintrübte, sieht es nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) derzeit nicht nach einem Ende des Jobwunders aus. Im Spätsommer geht der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt bereits ins dritte Jahr. Für BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt spricht im Moment vieles dafür, dass Deutschlands niedrigste Arbeitslosigkeit seit fast 20 Jahren auch im kommenden Jahr weiter sinken wird. Im Jahresschnitt könnte die Arbeitslosenzahl auf 2,7 Millionen rutschen – ein Wert, der zuletzt 1991 unterschritten wurde.

Jedoch sieht das Bild regional sehr unterschiedlich aus. Während die Arbeitslosenquote in Bayern bei 3,5 und in Baden- Württemberg bei 3,9 Prozent liegt, weist Berlin eine Quote von 13,5 Prozent aus. Das ist mit Abstand die schlechteste in der Republik. In Brandenburg sieht es mit 10,5 Prozent immerhin besser aus als in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Die Berliner Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop sprach von einer „traurigen Bilanz rot-roter Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik“. Dagegen verwies Arbeitssenatorin Carola Bluhm (Linke) auf den anhaltenden Zuwachs sozialversicherungspflichtiger Jobs, der binnen Jahresfrist bei 29 600 gelegen habe. Bluhm forderte den Bund auf, die Kürzungen bei der Weiterbildung zurückzunehmen.

Derzeit sind in Deutschland 2,94 Millionen Menschen ohne Job, das sind 46 000 mehr als im Juni aber 247 000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der arbeitslosen Menschen sei einzig aus jahreszeitlichen Gründen leicht gestiegen. sagte BA-Vorstandsmitglied Alt in Nürnberg. Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wüchsen weiter. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist nach wie vor hoch“, sagte Alt.

Es ist üblich, dass die Arbeitslosigkeit im Juli leicht ansteigt. Die Zunahme geht vor allem darauf zurück, dass sich viele Jugendliche nach Abschluss ihrer Schul- oder Berufsausbildung vorübergehend arbeitslos melden. Außerdem steigt die Zahl der Kündigungen wegen der Ferienzeit und wegen des Quartalsendes an. Gleichzeitig verschieben viele Arbeitgeber Neueinstellungen bis nach den Sommerferien. (mit dpa/dapd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false