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Die Zahl der Arbeitslosen im Deutschland ist im Oktober um 59 000 auf 2,649 Millionen gesunken.

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Update

Arbeitsmarkt: Noch sinkt die Arbeitslosenquote

Im Oktober ist die Arbeitslosenquote erneut gesunken - doch ein Ende des Jobaufschwungs ist absehbar. Ein Grund ist die Flüchtlingskrise.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober abermals gesunken. Momentan haben 2,65 Millionen Menschen in Deutschland keinen Job. Das sind 59000 weniger als im September und 83000 weniger als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mit. Die Arbeitslosenquote sank somit um 0,2 Punkte auf sechs Prozent. Speziell in Berlin liegt sie bei 10,2 Prozent, nach 10,7 Prozent vor zwölf Monaten.

Eine Ursache für den Rückgang ist der Schul-, Ausbildungs- und Semesterbeginn im Oktober, wodurch sich weniger junge Menschen arbeitslos melden. Außerdem stellen Unternehmen nach der Sommerpause vermehrt Mitarbeiter ein. Doch auch unabhängig von der Jahreszeit ist die Zahl der Arbeitslosen bundesweit um rund 50000 gesunken: Saisonbereinigt haben aktuell 43,4 Millionen eine feste Stelle; 2,8 Millionen sind ohne Job.

Ein Rekordwert seit 24 Jahren

Weniger als 2,7 Millionen Arbeitslose, das gab es zuletzt im November 1991. Im kommenden Monat könnte die Quote noch sinken. Über den Winter aber seien drei Millionen Arbeitslose nicht ausgeschlossen, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Negative Auswirkungen des VW- Abgas-Skandals auf den Arbeitsmarkt sieht er nicht. Ob künftige Personalentscheidungen in der Autobranche davon betroffen sind, kann er noch nicht sagen.

Weil im Herbst generell mehr Unternehmen nach neuen Mitarbeitern suchen, gibt es aktuell 612000 Stellenangebote, 95000 mehr als im Vorjahr. Besonders gefragt sind Fachkräfte in den Bereichen Verkehr und Logistik, Verkauf, in der Metallbranche und im Maschinenbau. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) geht von einer Million offener Stellen aus. Deswegen lautet ihre Forderung an die Unternehmen: mehr Weiterbildung. Vor dem Hintergrund der Integration von Flüchtlingen werde die Frage der Qualifizierung immer wichtiger. „Wir wollen, dass alle eine faire Chance bekommen“, sagte Nahles. Den gerade eingeführten Mindestlohn abzusenken, um mehr Flüchtlinge zu beschäftigen, schloss die Ministerin aus. Es brauche Fachkräfte, keine Billigkräfte.

Immer mehr Flüchtlinge melden sich

Wegen der steigenden Flüchtlingszahl soll die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr auf 2,87 Millionen ansteigen. Schon jetzt zählen die Arbeitsagenturen und Jobcenter mehr Zuwanderer aus Krisenländern. Im Oktober meldeten sich bei ihnen 83200 Menschen, vor allem aus Syrien. Das sind 45,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Weil die meisten Geflohenen erst in ein paar Monaten erwartet werden, plant die Arbeitsagentur, im nächsten Jahr 3500 Jobvermittler zusätzlich einzustellen. Nahles sagte: „Wenn wir es schaffen, die Flüchtlinge zu integrieren, kann dass die demografische Debatte nachhaltig positiv verändern."

Die Arbeitsagentur legte auch ihre Ausbildungsbilanz vor: Zur Zeit sind mehr als 20700 Jugendliche ohne eine berufliche Perspektive. Obwohl es Ende September 41000 freie Ausbildungsplätze gegeben hat. Es werde immer schwieriger, Bewerber und Ausbildungsstellen zusammenzubringen. Das liegt unter anderem an regionalen Unterschieden von Angebot und Nachfrage. Dazu kommt der Trend zum Studium.

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