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ARBEITSPLÄTZE: Abbau Ost, Abbau West

Ob Lufthansa, die Bundespost, Bundesbahn, der Energiekonzern Veba oder die Bundesdruckerei – in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der Staat zahlreiche Unternehmen und ehemalige Behörden an Private verkauft oder das Verfahren auf den Weg gebracht. Und was ist die Folge?

Ob Lufthansa, die Bundespost, Bundesbahn, der Energiekonzern Veba oder die Bundesdruckerei – in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der Staat zahlreiche Unternehmen und ehemalige Behörden an Private verkauft oder das Verfahren auf den Weg gebracht. Und was ist die Folge? 600 000 Arbeitsplätze sind zwischen 1990 und 2006 verloren gegangen – zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Energie, Post, Bahn, Telekommunikation, Krankenhäuser, Abfallwirtschaft – überall habe es Stellenabbau gegeben, die Arbeitsbedingungen hätten sich verschlechtert. Die Hoffnung, durch die Marktöffnung neben mehr Wettbewerb mehr Arbeitsplätze bei neuen Konkurrenten zu schaffen, habe sich nicht erfüllt. Beispiel Eisenbahn: 275 000 Arbeitsplätze sind den Gewerkschaftsforschern zufolge bei Bundes- und Reichsbahn seit 1990 gestrichen worden, fast 130 000 bei der Energie- und Wasserwirtschaft.

Mehr noch: Bei den verbliebenen Unternehmen habe die Lohnentwicklung nicht mit der in anderen Bereichen mithalten können. Eine gespaltene Tariflandschaft sei die Folge: Auf der einen Seite die Arbeitnehmer der nach wie vor mächtigen Ex-Staatskonzerne, auf der anderen Seite die Belegschaften der neuen Konkurrenten, die mit mageren Löhnen vorlieb nehmen müssen. Tatsächlich findet Wettbewerb etwa im Bahn-Regionalverkehr vor allem über die Löhne statt. Die Gewerkschaften versuchen derzeit mühsam, von den Privaten eine ähnliche Bezahlung zu erstreiten wie beim Staatskonzern. brö

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