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Arbeitsplätze in Gefahr: Telekom schließt Call-Center

Die Deutsche Telekom plant deutliche Einschnitte bei ihren derzeit rund 60 deutschen Call-Centern - mehrere tausend Mitarbeiter könnten betroffen sein. Genaue Angaben macht der Konzern jedoch zunächst nicht.

Die Telekom will dem Magazin "Focus" zufolge nahezu jedes zweite deutsche Call-Center schließen. Mehrere tausend der insgesamt 18.000 Mitarbeiter dieses Bereichs sollen von den strukturellen Veränderungen betroffen sein. Der Konzern bestätigte am Sonntag, dass er Call-Center zusammenlegen will, konkrete Zahlen nannte sie jedoch nicht. Telekom-Chef René Obermann fährt einen strikten Sparkurs und forciert den Umbau des Unternehmens, der jährlich mehrere tausend Stellen kostet.

In einer Stellungnahme erklärte der Konzern: "Wir werden in die Modernisierung unserer Service Center investieren. Konkret heißt das: Wir werden kleinere Standorte in größere, wettbewerbsfähige Standorte in Deutschland überführen." Zugleich betonte Konzernsprecher Stephan Broszio: "Bei der Umsetzung des neuen Konzeptes wird jedem Mitarbeiter ein gleichwertiger Arbeitsplatz angeboten. Und: Es findet keine Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland statt."

Verdi: Telekom fährt Kurs gegen eigene Mitarbeiter

Branchenkenner rechnen mit Stellenstreichungen, deren Umfang jedoch noch nicht abgeschätzt werden könne. Über Details des Umbaus bei den Call-Centern will die Telekom in den nächsten Tagen informieren, wie auch Branchenkreise bestätigten. Das Konzept zur "Zusammenfassung von Standorten" soll am Donnerstag bekannt gegeben werden. Insgesamt beschäftigt die Deutsche Telekom in Deutschland, wo der Konzern stark unter Druck steht, rund 150.000 Mitarbeiter.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisierte die geplanten Einschnitte scharf. "Offensichtlich fährt die Telekom weiterhin einen Kurs gegen ihre eigenen Mitarbeiter. Der Vorstand sollte jetzt alle Fakten auf den Tisch legen", sagte Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder, zugleich Vize-Aufsichtsratschef der Telekom, am Sonntag. Er bemängelte, dass die Arbeitnehmervertreter nicht informiert worden seien.

Spekulationen über Schließungen werden zunächst nicht aufgeklärt

Nach Angaben des "Focus" habe Obermann bereits die Bürgermeister in den betroffenen Städten informieren lassen, wo hunderte Arbeitsplätze wegfallen würden. Berechnungen des Bonner Konzerns zufolge ließen sich nur noch Call-Center mit 400 bis 500 Mitarbeitern wirtschaftlich betreiben. Allein in Nordrhein-Westfalen sollen demnach von neun Call-Centern nur noch fünf übrigbleiben, die Standorte Köln und Mönchengladbach würden geschlossen. Die Telekom verfügt dagegen nach eigenen Angaben in Nordrhein-Westfalen über Call-Center in 14 Städten. Weiteres wurde nicht dazu gesagt.

Der Telekom-Sprecher erklärte, Einzelheiten könnten noch nicht genannt werden. Klar sei, dass zunächst die Sozialpartner unterrichtet und an den Standorten Gespräche geführt werden müssten. (jg/dpa)

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