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Arcandor: Quelle kann auf finanzielle Hilfe hoffen

Es gibt einen Hoffnungsschimmer für das insolvente Versandhaus Quelle. Wenn die Banken heute die Finanzierung beschließen, kann der neue Quelle-Katalog in Druck gehen.

"Die Weiterführung von Quelle ist gesichert", teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg mit. Zuvor hatte sich ein Bankenkonsortium auf ein sogenanntes Memorandum of Understanding geeinigt. Hintergrund sei ein Refinanzierungsbedarf der Essener Valovis Bank über 300 Millionen Euro, der damit nun sichergestellt sei, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters.

Die Valovis Bank hatte zunächst die Zusammenarbeit mit dem Versender Quelle aufgekündigt und das Unternehmen damit von den Geldzuflüssen abgeschnitten.

Das Land Bayern will die insolvente Arcandor-Tochter Quelle finanziell unterstützen. Nach einer Sondersitzung des bayerischen Kabinetts habe man sich auf eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro von Bund und Ländern geeinigt, teilte die bayerische Staatskanzlei am Donnerstag mit.

Bund und Länder teilen sich Staatsbürgschaften je zur Hälfte. Im Fall Quelle sind zwei Bundesländer mit Quelle-Standorten, Bayern und Sachsen, beteiligt. Von den 25 Millionen Euro des Länderanteils würden nach Angaben aus bayerischen Regierungskreisen voraussichtlich etwa 20 Millionen auf Bayern entfallen und die restlichen fünf Millionen auf Sachsen. Die Höhe der Beteiligung wird durch die Zahl der Mitarbeiter bestimmt.

Die Bürgschaft soll als Sicherheit dienen, damit die Banken der Essener Valovis-Bank wieder Kredite gewähren. Die Valovis-Bank hatte bislang die Finanzgeschäfte für Quelle erledigt, verlangt aber nach der Insolvenz des Mutterkonzerns Arcandor eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro.

Die Tochter des Arcandor-Konzerns hatte Schwierigkeiten bekommen, nachdem die Bank ihre Zwischenfinanzierung eingestellt hatte. Der vorläufige Insolvenzverwalter von Arcandor, Klaus Hubert Görg, hatte daraufhin in Berlin und München um Unterstützung geworben.

Bei der anderen Arcandor-Tochter Karstadt ist nun zumindest die Finanzierung des Weihnachtsgeschäfts gesichert. Karstadt hat nach Angaben Görgs genug Geld für den laufenden Geschäftsbetrieb.

Im Monat Juni liege Karstadt mit den Umsätzen über den Zahlen des Vorjahres und über dem Plan. Am kommenden Montag sei ein Treffen mit den Vermietern der Karstadt-Warenhäuser geplant.

Trotzdem bleibt die Zukunft für die rund 50.000 Mitarbeiter der von der Insolvenz betroffenen Arcandor-Gesellschaften weiter unklar. "Es wird natürlich auch betriebsbedingte Kündigungen geben", kündigte Görg an. Details nannte er nicht.

Nach Angaben des Essener Amtsgerichts wurden für das Unternehmen bisher insgesamt 22 Insolvenzanträge gestellt, darunter für die Muttergesellschaft Arcandor AG und 21 Töchter.

Weitere Insolvenzanträge seien nicht auszuschließen, sagte Görg. Insgesamt bestehe Arcandor aus einem Netz von mehreren hundert Gesellschaften. Pläne für eine Zerschlagung des Unternehmens oder für "Blitz-Verkäufe" verfolge er im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens nicht.

ZEIT ONLINE, sh, dpa, Reuters

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