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Wirtschaft: Argentinien: In der Schuldenfalle

Argentinien hat auf seine Bitte an EU-Länder und die USA um weitere Hilfen zur Bewältigung seiner Finanzkrise bislang noch keine Zusagen erhalten. In europäischen Regierungskreisen hieß es am Freitag, das Thema könne möglicherweise bei einer EU-Finanzministerkonferenz Ende August besprochen werden.

Argentinien hat auf seine Bitte an EU-Länder und die USA um weitere Hilfen zur Bewältigung seiner Finanzkrise bislang noch keine Zusagen erhalten. In europäischen Regierungskreisen hieß es am Freitag, das Thema könne möglicherweise bei einer EU-Finanzministerkonferenz Ende August besprochen werden. Das deutsche Finanzministerium bestätigte, Argentinien habe in Deutschland und anderen EU-Staaten für höhere Hilfen und ein Vorziehen zugesagter Zahlungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) geworben. Es gebe aber keine Entscheidungen.

Grafik: Aktienindex und Auslandsverschuldung US-Finanzstaatssekretär John Taylor, der am Freitag nach Argentinien reiste, hatte eine schnellere Auszahlung zugesagter IWF-Hilfen in Aussicht gestellt. US-Regierungsvertreter sollen auf Wunsch von Argentiniens Präsident Fernando de la Rua vollständig über die Maßnahmen, die Argentinien zur Bewältigung der Krise umgesetzt habe, informiert werden. Dies sei der Grund für Taylors Besuch in Argentinien.

Die Weltbank plant derweil nach Angaben des Leiters der Argentinien-Abteilung Ende August die Auszahlung eines bereits zugesagten Darlehens von 400 Millionen Dollar. Bis zum Ende des Jahres erwartet Argentinien noch die Auszahlung von 2,5 Milliarden Dollar an Hilfskrediten. Das gesamte Hilfspaket von Weltbank und IWF für das mit 128 Milliarden Dollar verschuldete Land beläuft sich auf 40 Milliarden Dollar. Der IWF hatte Mitte Juli zusätzliche Gelder und eine beschleunigte Auszahlung der Kredite ausgeschlossen.

Anfang der Woche hatte der argentinische Senat ein Sparprogramm zur Reduzierung der hohen Schuldenlast Argentiniens gebilligt. Bis Jahresende soll das Haushaltsdefizit des Landes auf Null gebracht werden. Unter anderem ist vorgesehen, die Gehälter und Pensionen im öffentlichen Dienst um bis zu 13 Prozent zu kürzen. Die jüngste Krise hatte im Juli zu einer Verkaufswelle an den Finanzmärkten Lateinamerikas geführt. Auslöser war der gescheiterte Verkauf von Staatsanleihen. Argentinien hätte für Papiere die höchsten Zinsen seit 1996 zahlen müssen, da Anleger befürchteten, das Land könne zahlungsunfähig werden. Argentinien steckt bereits seit drei Jahren in einem Teufelskreis aus Rezession, massiven Schulden und hohen Zinsen.

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