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Präsidentin Kirchner spricht zu ihren Unterstützern.

© Reuters

Argentiniens Staatspleite: Kirchner schimpft auf „erpresserische Geierfonds“

Nach der Staatspleite ist Argentinien offen für ein Treffen mit den klagenden Hedgefonds. Der zuständige US-Richter setzte eine neue Anhörung an. Doch Präsidentin Kirchner will vor ihnen nicht einknicken.

Argentinien ist nach dem Abrutschen in die Staatspleite zu weiteren Gesprächen mit Gläubigern bereit. Das südamerikanische Land sei offen für ein Treffen mit den klagenden Hedgefonds, sagte Wirtschaftsminister Axel Kicillof in Buenos Aires. Präsidentin Cristina Kirchner will jedoch in der Sache hart bleiben. Der zuständige Richter in New York setzte für Freitagnachmittag eine weitere Anhörung an. Argentinien war diese Woche – zwölf Jahre nach der ersten Insolvenz – erneut in die Pleite geschlittert, nachdem es im Rechtsstreit mit den Fonds die fristgerechte Auszahlung von 1,33 Milliarden Dollar samt Zinsen verweigert hatte. Die Aktienmärkte und die Landeswährung der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas gingen daraufhin auf Talfahrt.

Kirchner, die die Kläger für „erpresserische Geierfonds“ hält, will vor ihnen nicht einknicken: „Wer mit alten Sachen kommt und uns zu einer Unterschrift nötigen will, weil ansonsten angeblich die Welt untergeht, kann nicht auf mich zählen.“ Das gescheiterte Schiedsverfahren hatte die erneute Pleite ihres Landes ausgelöst. Der US-Richter Thomas Griesa ordnete daraufhin an, dass vorerst alle übrigen Gläubiger nicht ausbezahlt werden dürfen, die bei Schuldenschnitten auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichtet hatten.

Investoren bangen um Auszahlung

Die Fonds NML Capital, Elliott Management und Aurelius Capital Management hatten die nach US-Recht ausgegebenen Anleihen einst mit einem kräftigen Preisnachlass erworben. Einen Schuldenschnitt verweigerten sie aber und klagten auf volle Auszahlung. Trotz ihres Triumphes vor Gericht müssen sie weiter auf ihr Geld warten. Selbst Investoren, die sich mit Ausfallversicherungen (CDS) gegen eine Pleite Argentiniens abgesichert haben, bangen um eine Auszahlung. Ein bei der Internationalen Swaps and Derivatives Association angesiedelter Ausschuss muss zuvor entscheiden, ob die CDS-Besitzer nun Geld sehen. Ob das Land bald eine Lösung mit den Klägern findet, ist fraglich. Es kursieren Gerüchte, wonach internationale Banken den Fonds die Schulden abkaufen könnten. Als Interessenten werden JP Morgan, Citigroup und HSBC genannt. Der Hedgefonds Aurelius teilte mit, er habe keine Angebote aus dem Privatsektor erhalten, über die es sich ernsthaft nachzudenken lohne.

Argentinien ist nun von den internationalen Kapitalmärkten abgeschnitten. Die Regierung wird voraussichtlich die Importe beschränken und Kapitalkontrollen verschärfen, um ihre Devisenreserven zu schonen. (rtr)

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