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Wirtschaft: Arme sollen sparen

26 000 Haushalte senken ihren Energieverbrauch

Berlin - Rund 90 Euro mehr pro Jahr für sozial schwache Familien – das ist nicht etwa eine Forderung der Linken, sondern Realität für rund 26 000 einkommensschwache Haushalte, die am Projekt „Stromspar-Check“ teilgenommen haben. Die 2008 ins Leben gerufene Initiative vom Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen und dem Deutschen Caritasverband hilft Menschen, die von Sozialleistungen leben, beim Energiesparen, analysiert deren Verbrauch und stellt ihnen stromsparende Produkte wie Energiesparlampen zur Verfügung.

„Die Haushalte konnten hierdurch ihren Verbrauch im Schnitt um 16 Prozent pro Jahr senken“, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Montag in Berlin bei einer ersten Bilanz des Projektes. Sein Ministerium fördert die Aktion, die zunächst bis Ende des Jahres laufen soll, mit 13 Millionen Euro. „Dies ist ein außergewöhnliches Projekt, das auch außergewöhnlich erfolgreich verlaufen ist“, sagte Röttgen. Nicht nur die Haushalte sparten, auch die 70 beteiligten Kommunen profitierten davon. Denn der Strom gehört etwa bei Hartz- IV-Empfängern zum Regelsatz, somit können sie das gesparte Geld für sich nutzen. Die Einsparungen bei Heizung und Wasser aber kommen den Kommunen zugute – sie sparten durch das Projekt pro teilnehmendem Haushalt 63 Euro im Jahr. Und auch die Umwelt profitiert, denn durch die Einsparungen konnte der CO2-Ausstoß bisher um gut 70 000 Tonnen gesenkt werden.

Die Stromsparberatung hilft in doppelter Hinsicht den einkommensschwachen Haushalten. Denn die 1260 Stromspar-Berater sind Langzeitarbeitslose, die eigens für das Projekt geschult wurden – in der Hoffnung, dass sie später in den ersten Arbeitsmark zurückkehren. 24 Prozent der Berater fanden im Anschluss ans Projekt eine reguläre Arbeitsstelle.

Das Ministerium will das Projekt am liebsten auch nach 2010 fördern. Man wolle es aber gemeinsam mit den Kommunen und der Energiewirtschaft auf eine breitere Basis stellen, sagte Röttgen. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der beratenen Haushalte auf 40 000 steigen. jmi

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