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Wirtschaft: Armeeauftrag lässt MAN-Umsatz steigen

Konzern will Lohnkosten in Deutschland senken – und weitere Konzernteile verkaufen

München - Die Nutzfahrzeugsparte von MAN hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres den bisher höchsten Auftragseingang in der Konzerngeschichte verzeichnet. Eine neue Lastwagen-Baureihe, die der Konzern am heutigen Mittwoch der Öffentlichkeit vorstellen wird, soll für einen weiteren Erfolgsschub sorgen. Auch bei seiner Konzentration auf das Kerngeschäft kommt der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern voran. Die Aktien des Maschinen- und Nutzfahrzeugbauers gewannen am Dienstag 2,87 Prozent auf 35,87 Euro und waren damit Spitzenreiter im Dax.

„Wir sind äußerst gut in das neue Jahr gestartet“, sagte Nutzfahrzeug-Chef Anton Weinmann in München. Der Hersteller von Bussen und Lkw legte beim Absatz im ersten Quartal um rund 15 Prozent auf 15449 Fahrzeuge zu. Während der Absatz von Bussen um drei Prozent zurückging, stieg der Lkw-Absatz um 17 Prozent. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um knapp zehn Prozent. Das operative Ergebnis wollte Weinmann noch nicht nennen. Er sagte aber, es sei „deutlich besser ausgefallen“ als im Auftaktquartal des Vorjahres, als die größte Sparte des MAN-Konzerns 29 Millionen Euro erwirtschaftete.

Beim Auftragseingang legte MAN Nutzfahrzeuge um 5400 auf 23487 Fahrzeuge zu. Während die Bestellungen bei den Bussen um zwölf Prozent stiegen, schossen sie bei den LKW um 31 Prozent in die Höhe. Das hatte MAN vor allem einem Milliardenauftrag des britischen Verteidigungsministeriums zu verdanken, das vor einer Woche knapp 5200 geländegängige Militär- Lkw bestellt und sich eine Option auf 2100 weitere Fahrzeuge gesichert hatte. „Ich glaube, dass dieser Auftrag Signalwirkung für andere Armeen haben wird“, sagte Weinmann. Es gebe Gespräche mit mehreren Ländern. Von den australischen Streitkräften habe MAN bereits „positive Signale empfangen.“ Es gehe dabei ebenfalls um mehrere Tausend Fahrzeuge. Weinmann schätzt, dass die Nutzfahrzeugsparte ihr operatives Vorjahresergebnis von 342 Millionen Euro um mindestens 25 Prozent steigern wird.

Trotz der gefüllten Auftragsbücher will MAN in den Lohnverhandlungen hart bleiben. Bei den Mitarbeitern in Deutschland will MAN in den kommenden sechs bis acht Wochen mit den Belegschaftsvertretern Lösungen finden. „Wir haben hohe Kostennachteile in Deutschland und müssen die so schnell wie möglich ausgleichen“, sagte MAN-Konzernchef Hakan Samuelsson. Die Arbeitskosten müssten deshalb deutlich gesenkt werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich MAN mit den Beschäftigten der angeschlagenen Druckmaschinensparte auf ein Paket zur Kostensenkung geeinigt. Zu den Details der geplanten Lohnkosten-Senkungen wollte sich Weinmann nicht äußern. Es gehe aber nicht darum, Stellen zu streichen oder zu verlagern. „Die Gespräche dienen dazu, Arbeitsplätze in Deutschland und Österreich abzusichern“, sagte Weinmann.

Samuelsson kündigte zudem an, die Sparte MAN Logistics aus Heilbronn an das Management um Stefan Seidl zu verkaufen. Einen Kaufpreis nannte er nicht. Der Bereich, der mit 160 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro macht, stand schon seit längerem auf der Verkaufsliste. Samuelsson will sich im Rahmen der Fokussierung auf das Kerngeschäft von MAN – Nutzfahrzeuge, Druckmaschinen, Dieselmotoren, Turbomaschinen und Industriedienstleistungen – schnell von weiteren Randaktivitäten trennen. Dazu zählen der defizitäre Raumfahrtzulieferer MAN Technologie und die Schwäbischen Hüttenwerke (SHW), ein Zulieferer für die Automobilindustrie.

Nicole Huss

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