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Wirtschaft: Asienkrise sorgt für hierzulande für Unsicherheit

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Asienkrise bleibt auch im nächsten Jahr ein großer Unsicherheitsfaktor für die Weltwirtschaft.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Asienkrise bleibt auch im nächsten Jahr ein großer Unsicherheitsfaktor für die Weltwirtschaft."Keine Analyse kann die Auswirkungen dieser Krise richtig in den Griff bekommen", sagt Axel Siedenberg, stellvertretender Chef-Volkswirt der Deutschen Bank.Damit seien wirtschaftliche Prognosen derzeit mit größeren Unsicherheiten behaftet als in normalen Zeiten.Für Deutschland rechnen die Volkswirte der Deutschen Bank trotzdem für 1999 mit einer Verstärkung des Wachstums und einem Anstieg des Brutto-Inlandsproduktes um drei Prozent nach 2,7 Prozent in diesem Jahr.Von einer nachhaltigen Wende kann nach Ansicht von Siedenberg aber nicht gesprochen werden: Es handele sich vielmehr um eine zyklische Verstärkung des Wachstums.Sollte sich die Asienkrise allerdings 1999 noch ausweiten, wird das BIP nach Schätzungen der Deutschen Bank nur um etwa zwei Prozent zulegen.

Trotz vereinzelter Hoffnungsschimmer seien die Finanzierungs- und Verschuldungsprobleme in Asien gewaltig, so Siedenberg."Ich habe große Sorge vor weiteren politischen und sozialen Krisen in der Region." Auch in Japan blieben die Probleme auf der Tagesordnung.Schließlich stehe die chinesische Währung unter einem gewaltigen Abwertungsdruck.

Der private Verbrauch wird 1999 aufgrund von höheren verfügbaren Einkommen - die Deutsche Bank rechnet mit einem Plus von 4,5 Prozent - und einer höheren Beschäftigung wieder zu einer stärkeren Stütze der Konjunktur.Das Exportgeschäft verliert etwas an Bedeutung.Es wird aber durch die deutlich verbesserte Wettbewerbsposition der deutschen Wirtschaft gestärkt: Die Produktivität ist in den letzten Jahren um 30 Prozent gestiegen, 1998 und 1999 wird sie sich jeweils um weitere vier Prozent verbessern, glauben die Deutschbanker.Und die Lohnstückkosten - die Lohnkosten pro Produkteinheit - werden nach der dramatischen Verbesserung der letzten Jahre weiter sinken, auch dank moderater Lohnabschlüsse.

Das insgesamt stärkere Wirtschaftswachstum, so die Deutsche Bank-Volkswirte, werde auch dem Arbeitsmarkt guttun."Man kann von einer Wende sprechen, aber nicht von einer Trendwende", betont Siedenberg.Für 1999 rechnet er mit einer Zunahme der Beschäftigten um etwa 170 000.Die Zahl der Arbeitslosen soll sogar um 230 000 sinken.Für diese höhere Zahl ist allerdings vor allem die Ausweitung der Arbeitsmarktprogramme verantwortlich.In Ostdeutschland wird auch dies nicht helfen: Durch die Krise im Bausektor hält die Talfahrt auf dem Arbeitsmarkt an.Bis Ende 1999 wird es nach Schätzungen der Deutschen Bank hierzulande noch mehr als vier Millionen Arbeitslose geben.

Die Preis- und Zinsaussichten bleiben nach Ansicht der Deutschen Bank günstig.Nach einem Prozent in diesem Jahr werde die Inflationsrate 1999 bei etwa 1,8 Prozent liegen.Bei den Zinsen werde es bedingt durch den Euro eine gewisse Korrektur geben.Die Europäische Währungsunion werde mit einem Leitzins von etwa 3,50 Prozent starten, 0,20 Prozentpunkte mehr als der derzeitige Geldmarktsatz der Bundesbank.Grundsätzlich gebe es aber keine Notwendigkeit in Euroland die Zinsen zu erhöhen.

Mit Blick auf die Branchen wird sich die Entwicklung in der Autoindustrie nach einem Produktionsplus von neun Prozent in diesem Jahr - und einem vermutlich neuen Produktionsrekord - 1999 abschwächen.Dies gilt nach Ansicht der Bank auch für den Maschinenbau und die Elektrotechnik.Der Bau wird zumindest in Westdeutschland 1998 die Talsohle durchschreiten und 1999 wieder um 1,6 Prozent zulegen.

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