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Wirtschaft: Asiens Export-Offensive lähmt den Halbleitermarkt

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die deutsche Elektroindustrie verleiht dem Arbeitsmarkt in diesem Jahr deutliche Impulse.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die deutsche Elektroindustrie verleiht dem Arbeitsmarkt in diesem Jahr deutliche Impulse.Nach jahrelangen Stellenstreichungen scheint die Trendwende in der Branche geschafft.Im ersten Halbjahr registrierte der Branchenverband ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) 9000 neue Arbeitsplätze.Rechnet man die Stellen in branchennahen Dienstleistungsbereichen dazu, seien es sogar etwa 14 000 neue Stellen gewesen, sagte ZVEI-Hauptgeschäftsführer Franz-Josef Wissing.Für das gesamte Jahr rechnet er in der Elektroindustrie und ihren Dienstleistungsunternehmen mit 25 000 bis 30 000 neuen Jobs.Ende Juni beschäftigte die Branche 854 000 Mitarbeiter.

Die Elektroindustrie braucht wieder deutlich mehr Mitarbeiter, weil die Geschäfte gut laufen.Nicht nur der Export brummt weiter, auch die Inlandsnachfrage gibt mittlerweile nach Angaben von Wissing deutliche Impulse.In den ersten sechs Monaten wuchs der Umsatz der Branche um 7,5 Prozent auf mehr als 122 Mrd.DM.Dabei legte das Geschäft im Inland mit einem Plus von 4,6 Prozent so stark zu wie seit 1992 nicht mehr.Grund dafür sind verstärkte Investitionen der Unternehmen, aber auch eine höhere Nachfrage nach elektrotechnischen Verbrauchsgütern.Allerdings fehlt in diesem Bereich nach Ansicht von Wissing immer noch der durchgreifende Schwung."Insgesamt aber gilt: Die Elektrokonjunktur in Deutschland kommt sichtbar wieder in Fahrt."

Bei den Exporten gab es im ersten Halbjahr erneut einen Zuwachs um 13 Prozent auf 72 Mrd.DM.Im gesamten Jahr dürfte die deutsche Elektroindustrie damit erstmals Güter für mehr als 150 Mrd.DM exportieren.Allerdings hat sich die Entwicklung abgeflacht.Denn erstmals seit 1993 wuchsen die Elektroimporte rascher als die Exporte.Neben der EU entwickeln sich mehr und mehr auch die Staaten Osteuropas zu einer festen Stütze für die deutsche Elektroausfuhr.

Die Krise in Asien hat die deutsche Elektroindustrie bisher wenig getroffen.Zwar haben sich die Ausfuhren in die Tigerstaaten in den ersten fünf Monaten nach Angaben des ZVEI um ein Viertel bis ein Drittel verringert.Aber der Anteil der Ausfuhren in diese Region am gesamten Exportgeschäft ist mit gut sechs Prozent überschaubar.Schwerwiegender sind bislang die Effekte der Asienkrise auf der Importseite.Dies gilt vor allem für elektronische Bauelemente."Hier ist eine massive Exportoffensive aus Südostasien in vollem Gange", warnt Wissing.So stiegen die Einfuhren in diesem Bereich aus Malaysia von Januar bis Mai dieses Jahres um 85 Prozent, die aus Südkorea und Thailand um 52 Prozent.Gleichzeitig fallen die Preise in den Keller.Für einzelne Elektronik-Unternehmen in Deutschland habe dies gravierende Konsequenzen, betonte der ZVEI-Geschäftsführer.Insgesamt sei es deshalb für eine generelle Entwarnung für die Branche mit Blick auf mögliche Folgen der Asienkrise zu früh, so Wissing.

Derzeit aber überwiegt in der deutschen Elektroindustrie eindeutig die positive Stimmung.Es gebe keinen Anlaß für Krisenszenarien, betont Wissing.Der Umsatz werde im gesamten Jahr 1998 um fünf bis sechs Prozent auf deutlich über 250 Mrd.DM steigen.Auch die Ertragslage der Unternehmen werde sich weiter stabilisieren.

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