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Vor dem Neustart. Das Brennelementebecken des Atomkraftwerks Krümmel. Foto: dpa

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Atomenergie: Vattenfall will Krümmel Anfang 2011 wieder in Betrieb nehmen

Der Energiekonzern Vattenfall will seine beiden deutschen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel Anfang kommenden Jahres wieder in Betrieb nehmen.

Berlin - Die Wiederinbetriebnahme kündigte der Chef des schwedischen Staatskonzerns, Øystein Løseth, am Donnerstag in Stockholm an.

Gleichzeitig legte Løseth die Zahlen für das dritte Quartal vor: Der Betriebsgewinn erhöhte sich um fast zwei Drittel auf 624 Millionen Euro. Davon stammten 274 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 280 Millionen Euro) von der in Berlin ansässigen Vattenfall Europe AG, die für Deutschland und Polen zuständig ist. Vattenfall Europe mit Sitz in Berlin ist nach Eon und RWE der drittgrößte Energieversorger hierzulande.

Seit 2007 schlägt sich das Unternehmen mit Pannen in seinen deutschen Kernkraftwerken herum, nachdem es damals zu Kurzschlüssen und Bränden gekommen war. Inzwischen summiert sich der Schaden durch Reparaturen und entgangene Erlöse auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Wenn die Akw tatsächlich wie geplant ans Netz gehen, erwartet Løseth bis 2016 Belastungen durch die neue Brennelementsteuer in Höhe von 165 Millionen Euro.

Als „intelligente Antwort auf den Ökostrom-Boom“ feierte Vattenfall ebenfalls am Donnerstag das erste virtuelle Kraftwerk Berlins. Die aus der Wärme-Leitwarte des Unternehmens gesteuerte Anlage kombiniert bundesweit Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen. Das soll die Integration von erneuerbaren Energien ins Stromnetz erleichtern. Wenn zum Beispiel an stürmischen Tagen viel Windstrom erzeugt, dieser aber nicht gleichzeitig auch gebraucht wird, kann der Strom von den Wärmepumpen in Wärme gewandelt werden.

„Wir schaffen Raum für erneuerbare Energien“, sagte Frank May, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Europe Wärme AG, bei der Vorstellung der neuen Fernwärmeleitwarte, die sich der Konzern acht Millionen Euro kosten ließ. Wichtigster Teil der Anlage ist die 18 Meter lange und 1,50 Meter hohe Projektionswand, auf der das gesamte Fernwärme- und Kältenetz Berlins abgebildet ist. Das Netz lässt sich von der Leitwarte aus sekundenschnell fernsteuern.

Aktuell verknüpft das System 15 Anlagen, die 2000 Wohneinheiten mit Wärme versorgen. Bis Ende nächsten Jahres sollen 100 000 Wohnungen an das virtuelle Kraftwerk angeschlossen sein. Zu Vattenfalls Kooperationspartnern zählt die SenerTec Center Berlin-Brandenburg, die in mehreren 1000 Wohnungen Mini-Blockheizkraftwerke installiert hat. Man habe die eigenen Kunden vom Konzept des virtuellen Kraftwerks überzeugen können, so dass diese bereit seien, das Betriebsmanagement der Anlagen an Vattenfall zu übertragen. Ähnlich äußerte sich Stiebel Eltron als Hersteller von Wärmepumpen. Alfons Frese

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