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Attacken und Scharmützel: Berliner Internetfirmen kämpfen mit allen Mitteln

Staatsanwaltschaft durchsucht bei Lieferheld. Konkurrent Lieferando hatte Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Über die Berliner Start-up-Szene wird dieser Tage viel berichtet, weil sie so lebendig ist. Doch offenbar ist der Wettstreit um die Aufmerksamkeit von Kunden und Investoren so groß, dass sich die Unternehmen mit allen möglichen Mitteln bekämpfen. Jüngster Höhepunkt: Vergangene Woche durchsuchte die Staatsanwaltschaft die Räume des Online-Bestelldienstes Lieferheld. (Der Tagesspiegel berichtete.) Im vergangenen Dezember hatten Angriffe aus dem Netz die Computer des direkten Konkurrenten Lieferando lahmgelegt, so dass zur besten Geschäftszeit kein Kunde mehr bestellen konnte. Lieferando erstattete damals Anzeige gegen Unbekannt.

Der Besuch der Ermittler bei Lieferheld blieb nicht geheim. „Die Beamten waren nur kurz bei uns und haben auch nichts mitgenommen“, berichtet Geschäftsführer Fabian Siegel. Und weist den Vorwurf, die Computer der Konkurrenz angegriffen zu haben, als absurd zurück. „So etwas machen wir nicht.“ Seit 18 Monaten ist sein Unternehmen am Markt. Und von Anfang an hätte man allerlei „juristische Scharmützel“ auszufechten gehabt. „In Deutschland wird gern abgemahnt“, sagt Siegel. Das raube viel Zeit, die er lieber mit dem Geschäft verbringen würde. Auch mit Lieferando gab es bereits eine Auseinandersetzung vor dem Landgericht Berlin. Dabei ging es um die Zahl der Restaurants, mit denen Lieferando kooperiert.

Auch Lieferando-Geschäftsführer Christoph Gerber meint, auf die juristischen Auseinandersetzungen könne er gut verzichten. „Damit gewinnt kein Unternehmen“, sagte er. Zudem berichtet er davon, dass viele Berliner Start-ups unter Angriffen aus dem Netz zu leiden hätten. Namen nennt er nicht. Denn natürlich spricht kein Unternehmen gern darüber. Gerber betont, dass es bei den Angriffen auf die Server von Lieferando nicht um die Daten der Nutzer gegangen sei. Die Frage ist, was der nächste Schritt in der Auseinandersetzung sein könnte. Die Webseiten von Lieferheld und von Lieferando waren am Montag zeitweise beide nicht zu erreichen.

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