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Wirtschaft: Auch beim Ausfuhren nach Mittel- und Osteuropa kann Ostdeutschland mit den Alten Ländern nicht mithalten

Die deutschen Exporte in die zwölf mittel- und osteuropäischen Staaten (MOE) sind seit 1992 durchschnittlich um jährlich gut 20 Prozent auf knapp 95 Mrd. DM im vergangenen Jahr gestiegen.

Die deutschen Exporte in die zwölf mittel- und osteuropäischen Staaten (MOE) sind seit 1992 durchschnittlich um jährlich gut 20 Prozent auf knapp 95 Mrd. DM im vergangenen Jahr gestiegen. Hoffnungen, gerade die neuen Länder könnten von den in Planwirtschaftszeiten gewachsenen Beziehungen nach Osteuropa auch nach dem Ende des Sozialismus profitieren, hätten sich aber als trügerisch erwiesen, konstatiert das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Vielmehr sei das Gegenteil eingetreten.

Während die westdeutschen Länder ihre MOE-Ausfuhren seit 1992 um knapp 21 Prozent im Jahr steigern konnten, mussten sich die Ostdeutschen mit durchschnittlich acht Prozent zufrieden geben. Damit seien die Exportzuwächse in die ehemaligen Bruderstaaten sogar deutlich hinter dem allgemeinen Ausfuhrwachstum Ostdeutschlands in Höhe von 12,5 Prozent zurückgeblieben, heißt es. Zugleich gebe es auch Unterschiede zwischen den neuen Bundesländern.

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag unterdessen mitteilte, ist der Überschuss in der deutschen Außenhandelsbilanz im Juni dank des wieder zunehmenden Exports gestiegen. Nach Aussetzern zu Jahresanfang komme der deutsche Exportmotor allmählich wieder auf Touren. So gingen im Juni Waren im Wert von 86,3 Mrd. DM ins Ausland. Das waren 4,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Damit liegen die Ausfuhren der ersten Hälfte dieses Jahres mit 474 Mrd. DM nur noch um 0,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Weil die Einfuhren zwischen Januar und Juni auf 411,4 (Vorjahr: 416,3) Mrd. DM zurückgingen, stieg der Überschuss in der Handelsbilanz sogar geringfügig auf 62,6 (62,1) Mrd. DM.

Als entscheidende Stütze für den Außenhandel erweist sich dabei die Anfang des Jahres gestartete Währungsunion, deren Mitglieder allein rund 45 Prozent der deutschen Exportgüter abnimmt. Im Juni lag der Export in die übrigen zehn Euro-Staaten mit 39 Mrd. DM um 6,7 Prozent über Vorjahresniveau. Nach sechs Monaten summieren sich die Ausfuhren in die Euro-Partnerländer auf 212,5 Mrd. DM, 1,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Kräftig erhöht haben sich zumindest im Juni auch die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU, "nachdem im bisherigen Verlauf des Jahres 1999 durchweg Rückgänge zu verzeichnen waren".

Nach Einschätzung von Experten dürften die Ausfuhren in der zweiten Jahreshälfte weiter an Fahrt gewinnen. Die Deutsche Bank rechnet für das Gesamtjahr 1999 damit, dass das sehr gute 98er Ergebnis um 0,5 Prozent übertroffen wird. Für das Jahr 2000 erwartet die Forschungstochter DB Research sogar ein Exportplus von 6,7 Prozent. Neben dem privaten Konsum würde der Außenhandel damit ein entscheidender Faktor für die prognostizierte Beschleunigung des deutschen Wachstums von 1,6 Prozent in diesem auf drei Prozent im kommenden Jahr werden.

Die trotz Spätwirkungen der weltweiten Krisen erzielten Erfolge der deutschen Exporteure reichen allerdings bislang nicht aus, um die seit der deutschen Einheit negative Leistungsbilanz wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen.

In diesem übergeordneten Zahlenwerk werden neben dem Handel vor allem der grenzüberschreitende Tourismus sowie Übertragungen und Erwerbs- und Vermögenseinkommen erfasst. Trotz eines Überschusses im Juni von fünf Mrd. DM weist die Leistungsbilanz für das erste Halbjahr einen Fehlbetrag von 3,3 (Vorjahr: 2,4) Mrd. DM aus.

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