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Wirtschaft: Auch Nasen sind sensibel

Taschentücher mit Aloe-Vera- und Kamille-Zusätzen sollen helfen, den Schnupfen zu besiegen – doch für manche sind sie gefährlich

Sie trocknen Tränen, winken zum Abschied und manchmal erinnert ein Knoten den Besitzer an etwas Unerledigtes. Aber eigentlich sind Taschentücher für etwas anderes da – zum Putzen verschnupfter Nasen nämlich. Mittlerweile sind Taschentücher ein Wegwerfprodukt, waschbare Stofftaschentücher ein Relikt der Vergangenheit. Aus medizinischer Sicht macht das auch Sinn. „Stofftaschentücher sind ein Paradies für Bazillen, in der warmen Hosentasche können sie sich bestens vermehren“, sagt Eilee Brossmann von der Potsdamer-Platz-Apotheke in Berlin. Beim nächsten Ausschnauben gelangen die Krankheitserreger wieder in die Nase und der Patient steckt sich somit laufend selbst wieder an.

Das kann natürlich auch bei Papiertaschentüchern (Foto: Doris Klaas) passieren, darum sollten sie nicht mehrmals benutzt werden. Auch wenn eines heute meist nicht mehr vorkommt: Weiße Fusseln in der ganzen Wäsche, weil ein unachtsamer Mensch ein Papiertaschentuch in der Hosentasche vergessen hat. Seit kurzem sind die meisten Taschentücher aus Papier waschmaschinenfest. Auch sonst lohnt es sich, auf Qualität zu achten. „Papiertaschentücher müssen möglichst weich sein, damit die während der Erkältung besonders empfindliche Nase nicht unnötig gereizt wird“, sagt Brossmann.

Vor ein paar Jahren waren Taschentücher nur ein Stück gebleichter Zellstoff, mittlerweile gibt es verschiedenste Ausführungen. Bei besonders wunden Nasen empfiehlt die Apothekerin Taschentücher mit Aloe Vera. „Der Balsam beruhigen die Haut und spendet Feuchtigkeit“, sagt Brossmann. Taschentücher mit Kamillenextrakt haben eine ähnlich lindernde Wirkung. Auch Allergiker können sorglos ausschnauben, da die Dosierung der Zusatzstoffe sehr niedrig ist.

Bei Taschentüchern mit Menthol-Zusätzen sieht das anders aus. „Menthol-Allergiker sollten sie nicht benutzen“, sagt Brossmann. Die Dosierung sei höher, als bei den AloeVera- und Kamillen-Taschentüchern. Für Nicht-Allergiker ist Menthol eine Wohltat, da die ätherischen Dämpfe die Schleimhäute abschwellen lassen und der Patient dann freier durchatmen kann.

Die Nase kann man nicht nur ausschnauben, sondern auch einfach durchspülen – am besten geht das mit einer Nasendusche. Salzwasser läuft dabei aus einem tassengroßen Gefäß durch einen Schlauch in das eine Nasenloch und aus dem anderen wieder hinaus. Das klingt zwar zunächst unangenehm, hat aber den großen Vorteil, dass Schmutz und Bazillen einfach weggespült werden. Das Salz lässt die Nasenschleimhaut abschwellen und wirkt desinfizierend. Bazillen und Viren können sich so nur schwer festsetzen. Auch Blütenpollen schwemmt der Wasserstrahl aus der Nase. Nicht nur Allergiker können so auf starke Arzneien verzichten.

Alexander Dluzak

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